Change Now! Wie Schiffe die Welt verändern
Wie prägen Meere und Schifffahrt unser Leben? Welchen Einfluss haben wir auf die Meere? „Change Now! Wie Schiffe die Welt verändern“ heißt der neue Ausstellungsschwerpunkt, den das Deutsche Schifffahrtsmuseum (DSM) anlässlich der UN-Dekade der Ozeanforschung für nachhaltige Entwicklung präsentiert. Während der momentanen coronabedingten Schließung des Museums laufen die Vorbereitungen für neue Sonderausstellungen auf Hochtouren.
Virtuelle Führungen, digitale Schiffsmodelle, Lern- und Mitmachangebote, 360-Grad-Videos von Bord der Polarstern und viele weitere spannende Inhalte sind mittlerweile gebündelt unter www.dsm.museum/digital zu finden. Neu sind Videos mit Experimenten zum Nachmachen. Sie laden Kinder ein, auf spielerische Art Natur- und Umweltphänomene zu entdecken. Zu sehen sind sie auf YouTube (www.youtube.com/leibnizdsm) und auf Facebook (www.facebook.com/leibnizdsm).
„Schätze aus unserer Sammlung“ sind jetzt virtuell zu besichtigen
Seit Langem beliebt und nun auch virtuell erlebbar: die Veranstaltungsreihe „Schätze aus unserer Sammlung“, kurz SAUS. Das Format an sich ist nicht neu, konnte aber coronabedingt lange nicht stattfinden. Jetzt werden die Führungen am jeweils dritten Sonntag im Monat ab 11 Uhr auf YouTube und Facebook angeboten. Das erste Video ist bereits online: Dr. Frederic Theis erzählt spannende Details über das Modell der H.M.S Beagle, das derzeit im Rahmen der Ausstellung „KARTEN WISSEN MEER“ zu sehen ist. Die britische Bark wurde bekannt, weil Charles Darwin von 1831 bis 1836 mit ihr zu einer zweiten Expedition aufbrach.
Fenstergalerie am Erweiterungsbau
Im Februar eröffnete am Erweiterungsbau die Fenstergalerie. Während eines Streifzugs können Passantinnen und Passanten die Ergebnisse des Wettbewerbs "Museum in der Kiste" anschauen. Nach der erfolgreichen Ausstellung „KOGGE trifft PLAYMOBIL“ im vergangenen Jahr hatte das DSM Familien aufgerufen, ihre Lieblingsszene aus der Schau in einer Box nachzubauen. In der digital-analogen Ausstellung „Kakao, Kaffee, Tabak – Rauschmittel früher“ präsentieren Schülerinnen und Schüler ihre Forschungsergebnisse zum historischen Transport, Handel und Konsum der einstigen Rauschmittel. Eröffnet wird die Schau digital am 3. April 2021 auf Facebook und YouTube.
Fotografien aus der Kolonialzeit im Fokus
Ab 18. April eröffnet ebenfalls die Outdoor-Ausstellung „Das Andere sehen? Der kolonialistische Blick“ in der Rotunde im Museumshafen. Sie zeigt Motive aus Reisealben mit Fotos, die aus dem Kaiserreich entsandte Marinesoldaten von den Menschen in den damaligen deutschen Kolonien machten. Mit der Schau erörtert das DSM erstmals die Bezüge der Kriegs- und Handelsschifffahrt mit der deutschen Kolonialgeschichte und trägt seine kritische Auseinandersetzung mit den kolonialgeschichtlichen Sammlungsbeständen des Hauses in die Öffentlichkeit.
UN-Dekade der Ozeanforschung
Die 2021 startende UN-Dekade der Ozeanforschung für nachhaltige Entwicklung begleitet das DSM ab 6. August 2021 mit einem neuen Sonderausstellungsbereich zu den Themen Klimawandel, Schifffahrt im Wandel der Zeit und Geschichte der Forschung von Wasser, Luft und Boden. Das gemeinsame Motto lautet: „Change Now! Wie Schiffe die Welt verändern“. In diesem Zuge bekommt das Innere des Erweiterungsbaus ein komplett neues Erscheinungsbild. Wo jetzt noch die große Weltkugel der Ausstellung „SEA CHANGES“ zu sehen ist, thront dann jenes Segelboot, mit dem der ehemalige Regattasegler Wilhelm Kuhweide bei den Olympischen Spielen 1964 Gold holte. Großräumige Installationen mit Tetrapoden verdeutlichen das Ausmaß des Klimawandels. Ozeane bedecken zwei Drittel der Erde – wie verändert sich das maritime Ökosystem und welchen Einfluss hat das auf die kleinsten und größten Lebewesen wie Krill und Wale? Das DSM legt ab zu einer Forschungsreise und sucht Antworten.
Abenteuer Meeresforschung
Von außen gut sichtbar zieht am Fenster eine Wahlparade unterhalb der Decke durch den Erweiterungsbau. Narwale und ein Beluga-Wal mit Kalb konnten vom Meeresmuseum Stralsund als Leihgaben gewonnen werden. Ebenfalls aus der Ostsee-Stadt an die Nordsee kommen diverse Schiffsmodelle sowie historische Messinstrumente, die veranschaulichen, wie Forschung damals geschah und heute passiert. Gäste dürfen sich darauf freuen, in die Rolle von Forschenden zu schlüpfen. Sie erleben hautnah, wie die Daten aus Wasser, Boden und Luft entschlüsselt werden und tauchen ab ins Abenteuer Meeresforschung.
Faszinierende Impressionen der MOSAiC-Expedition
„INTO THE ICE“ lautet der Titel einer Fotoausstellung mit eindrucksvollen Aufnahmen verschiedener Fotografinnen und Fotografen, die die MOSAiC-Expedition begleiteten. Einige Motive stammen von Esther Horvath. Die Fotografin am Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung wurde im vergangenen Jahr mit dem World Press Photo Award ausgezeichnet. „INTO THE ICE“ dokumentiert den Aufbau des Forschungscamps auf der Eisscholle, das Leben an Bord des Forschungseisbrechers Polarstern und die Begegnung mit Eisbären. Die Dunkelheit der Polarnacht und Temperaturen von 25 °C unter null stellten die Fotografinnen und Fotografen vor besondere technische Herausforderungen. Wenn Auslöser einfrieren, das Auswechseln des Akkus mit mehreren Handschuhen zum Kraftakt wird, dann braucht es Geduld, Ausdauer und Tricks.
Gefahren von Weltkriegs-Überresten in der Nordsee
Wo liegen Wracks und Munition in der Nordsee? Welche Gefahren bestehen durch sie für Menschen und Umwelt? Diesen Fragen gehen Forschende des „North Sea Wrecks“-Projekts auf den Grund. Die Ergebnisse des europäischen Teams erzählt eine Wanderausstellung, die von Bremerhaven in die Nordseeanrainerstaaten zieht. Zu sehen ist die mobile Schau ab August zunächst vor dem DSM während des Windjammerfestivals „Lütte Sail“.
Interaktives Werftmodell
Die Dimensionen des Produktes „Schiff“ lassen die Produktionsstätte „Werft“ zu einem spannenden Ort werden. Über ein interaktives Werftmodell können Interessierte diesen Sehnsuchtsort ab August im DSM besuchen. Dank digitaler Vermittlungsmedien (Augmented Reality/Virtual Reality) werden Gäste selbst zu Akteuren und tauchen in die Welt des virtuellen Schiffbaus ein.
Forschungsdepot eröffnet im Sommer
Keine Ausstellung, aber ebenfalls ein Großprojekt ist die Fertigstellung des neuen Forschungsdepots im Fischereihafen. Der Bau wird im Sommer fertiggestellt. Bis Jahresende ziehen dort auf einer Fläche von 2.300 Quadratmetern etwa 380.000 Archivalien und rund 60.000 Museumsobjekte sowie präparierte Tiere ein. Das Depot bietet hervorragende Lagerungsbedingungen für die historischen Exponate und ermöglicht es dem Forschungsteam am DSM, direkt vor Ort mit den Materialien zu arbeiten.
Zugang zu den Ausstellungen
Die Sonderausstellungen befinden sich im Erweiterungsbau des DSM. Da dieser in Kürze saniert werden muss, erfolgt der dortige Besuch ausschließlich in begleiteten Rundgängen oder Führungen, die allen Gästen einen sicheren Aufenthalt ermöglichen. Durchgängig werden donnerstags, samstags und sonntagsBesuchstermine angeboten, an denen jeweils bis zu 25 Personen teilnehmen können. In den Ferienwochen und an Feiertagen gibt es tägliche Termine. Tickets können vorab unter www.dsm.museum/ticket gebucht werden, Restkarten gibt es jeweils ab einer halben Stunde vor Beginn des jeweiligen Termins an der Kasse der Kogge-Halle.
Dabei gibt es zwei Varianten:
- Bei den begleitenden Rundgängen erkunden die Museumsgäste die Ausstellung entlang einer vorgegebenen Route eigenständig in Begleitung eines Gästebetreuers oder einer Gästebetreuerin.
- Bei Themenführungen führen Kurator:innen und Expert:innen die Gäste anhand eines inhaltlichen Konzepts zu ausgewählten Stationen und Exponaten der Ausstellung. Diese Termine sind auch im Veranstaltungskalender zu finden. Bei allen weiteren Terminen, die dort nicht verzeichnet sind, aber dennoch über den Ticketshop gebucht werden können, handelt es sich um begleitete Rundgänge.
Jede Führung bzw. jeder begleitete Besuch dauert eine Stunde. Der Eintritt beträgt 6 Euro, ermäßigt 3 Euro.
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Modellskizze der Fotoausstellung INTO THE ICE.
Foto: DSM / Christoph Geiger
Aufbruchstimmung im Erweiterungsbau: Hinter der Glasfassade mit dem Schriftzug "Wandel" tut sich etwas.
Foto: DSM / Mareike Heger
Schiffsmodell ALBRECHT PENCK: Maßstab 1:50
Veteranin der Meeresforschung: Die ALBRECHT PENCK ist das deutsche Forschungsschiff mit der längsten Fahrzeit, 59 Jahre. Auf ihr kamen noch Handwinden und Wasserschöpfer zum Einsatz. Sie hat zur Erforschung der Klimageschichte der Ostsee beigetragen.
Foto: DSM / Annica Müllenberg