North Sea Wrecks – Wracks in der Nordsee
Wo liegen Wracks und Munition in der Nordsee? Welche Gefahren bestehen durch sie für Menschen und Umwelt? Welche Geschichte verbirgt sich dahinter? Diese Fragen versuchte das Projekt im Zeitraum von 2018 bis Juni 2023 zu beantworten.
Auf dem Grund der Nordsee liegen nicht zuletzt aufgrund der beiden Weltkriege hunderte Schiffs- und Flugzeugwracks. Hinzu kommen tausende Tonnen konventioneller und chemischer Munition, die auf Hoher See oder in Küstennähe verklappt wurden. Die Wracks selbst, deren Ladungen und Treibstofftanks sowie die Munition stellen sowohl Schifffahrtshindernisse und Giftstoffquellen als auch explosive Objekte dar. Sie bilden somit eine Gefahr für Mensch und Umwelt, aber auch für sogenannte Blue Growth Operations, wie kommerzielle und private Seefahrt, Tourismus, Aquakultur und die Off Shore-Windparks.
Wo genau lauern diese Gefahren? Welche Auswirkungen auf die Umwelt werden bereits beobachtet und wie hoch ist das Gefährdungspotential, das in Zukunft von den Kriegshinterlassenschaften für die Flora und Fauna der Nordsee ausgeht? Diese und weitere Fragen wollen wir gemeinsamen mit Wissenschaftler:innen aus fast allen Anrainerstaaten der Nordsee beantworten.
Die Problematik der verklappten Munition, der Kriegswracks und der daraus resultierenden Umweltverschmutzung in der Nordsee wollen wir sowohl wissenschaftlich erforschen als auch politisch und historisch aufarbeiten. Dazu arbeiten wir grenzübergreifend und interdisziplinär zusammen.
Das Projekt seit Juli 2023 unter dem Namen „REMARCO“ weitergeführt.
Interreg North Sea Region – North Sea Wrecks
Zur aktuellen Pressemitteilung
Eine Ausstellung soll Geschichte und Gefahren von Wracks näher bringen
Die zukünftigen Forschungsergebnisse sollen eine konkrete Gefahrenbewertung bestimmter Meeresbereiche ermöglichen. Diese Bewertung kann für regionale, nationale und internationale umwelt- und wirtschaftspolitische Fragestellungen genutzt werden. Mit den Forschungsergebnissen wollen wir aber auch eine Sensibilisierungskampagne unterfüttern. Mit Hilfe dieser Kampagne soll das Thema in der Gesellschaft sowie der Politik verankert und auf die Agenda der politischen Entscheidungsträger gebracht werden.
Hierzu wird federführend am DSM eine Wanderausstellung erarbeitet. Die Ausstellung wird in mehreren europäischen Städten gastieren. Wir wollen mit dieser Ausstellung sowohl die Ergebnisse der Forschung als auch das Thema der Wracks und Munitionsreste im Meer in die Öffentlichkeit tragen. Anschließend wird die Wanderausstellung in die künftige semi-permanente Ausstellung des DSM in Bremerhaven integriert werden. Unser Ziel ist, dem Thema der zerfallenden Kriegswracks und der sich zersetzenden Munition im Meer eine nachhaltige und langanhalten Präsenz zu ermöglichen.
Die EU fördert das Forschungsprojekt
Das Projekt „North Sea Wrecks“ verfügt über ein Budget von über 4 Millionen Euro und wird von der EU über das Programm Interreg gefördert. Wir koordinieren es von Bremerhaven aus und ermöglichen, über einen Zeitraum von insgesamt 4 Jahren, eine enge Zusammenarbeit von ca. 30 europäischen Projektpartnern auf mehreren Ebenen.
DSM-Team:
Sven Bergmann (Projektleitung und Kurator NSW-Ausstellung)
Partner:
German Maritime Museum, Leibniz Institute for Maritime History (DE), Alfred-Wegener-Institute, Helmholtz-Centre for Polar and Marine Research (DE), Flanders Marine Institute (BE), Aarhus University - Department of Geoscience (DK), NHL Stenden University of Applied Sciences, Maritime Institute Willem Barentsz (NL), north.io GmbH (DE), Periplus Consultancy BV (NL), Norwegian Defense Research Establishment (NO), University Medical School Schleswig-Holstein, Institute of Toxicology and Pharmacology (DE)
Advisory Board:
Antwerp Maritime Academy (BE), Governor of Province West Flanders Belgium (BE), DAIMON and DAIMON2 project (PL), Federal Ministry of the Interior, Building and Community (DE), Flanders Heritage Agency (BE), Lower Saxony Ministry for the Environment, Energy, Building and Climate Protection (DE), Major Projects Foundation (AU)
Ministry of Defence (UK), Ministry of Education, Culture and Science, Agency for Cultural Heritage (NL), OSPAR Commission (UK), Norwegian Costal Administration (NO)
Schleswig-Holstein Ministry of Energy, Agriculture, the Environment, Nature and Digitalization –
MELUND (DE), Swedish Defence Research Agency (SE), Västra Götaland Region, Regional Coordination Marine Spatial Planning (SE)
Supporting Institutions:
Centre for Marine Sensors (ZfMarS), University Oldenburg (DE), City of Bremen Senator for Climate Protection, Environment, Mobility, Urban Development and Housing (DE), Chalmers University of Technology, Gothenburg (SE), Federal Archive, Military Archive Freiburg im Breisgau (DE), Federal Maritime and Hydrographic Agency (DE), German Aerospace Center, Institute for the Protection of Maritime Infrastructures (DE), Joint Secretariat - Interreg North Sea Region Programme (DK), Lower Saxony Ministry of the Interior and Sport (DE), Magistrate Bremerhaven (DE), Ministry of Environment and Food (DK), Royal Danish Navy – Ammunition Clearance Unit (DK), Sea War Museum Jutland (DK)
Projektpartner:innen
Gruppenbild mit allen beteiligten Partnerinnen und Partnern vom "North Sea Wrecks"-Projekt nach dem Abschluss-Symposium im April 2023.
Foto: DSM/ Annica Müllenberg
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