Startschuss für Umzug ins Forschungsdepot
Gute Nachrichten für den Wissenschaftsstandort Bremen / Bremerhaven und das Deutsche Schifffahrtsmuseum (DSM) / Leibniz-Institut für Maritime Geschichte: Eineinhalb Jahre nach dem Richtfest ist das neue Forschungsdepot im Bremerhavener Fischereihafen bezugsfertig. Das DSM-Team freut sich auf moderne Lager- und Forschungsoptionen und dankt allen Unterstützenden.
Es wird ein Umzug der Superlative: 380.000 Archivalien und 60.000 Museumsobjekte wechseln ab Mai den Standort. Das Segelrettungsboot „Geheimrat Heinrich Gerlach“, Galionsfiguren, Tischservices von Kreuzfahrtschiffen, Schiffsmodelle, Takelagen, Gemälde, Pokale, Navigationsinstrumente, Uniformknöpfe und viele weitere Objekte ziehen vom Interimsdepot in den neu errichteten Bau an der Eichstraße 13 im Fischereihafen. Mit mehr als 2000 Quadratmetern bietet das imposante Gebäude mit der Holzplanken-Optik genügend Fläche und optimale Lagerbedingungen, die sicherheitstechnischen und internationalen Ansprüchen gerecht werden. Dunkle Räume mit konstanter Temperatur und Luftfeuchtigkeit sorgen dafür, dass selbst sehr empfindliche Objekte vor UV-Licht, Temperaturschwankungen, Umwelteinflüssen und Staub geschützt werden. Der Bau des Gebäudes basiert auf Plänen des Bremer Architekturbüros Haslob, Kruse + Partner.
Ermöglicht wurde der Bau mit freundlicher Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, der Senatorin für Wissenschaft und Häfen des Landes Bremen, der Stadt Bremerhaven sowie der Karin und Uwe Hollweg Stiftung. Insgesamt wurden in das Gebäude rund acht Millionen Euro investiert.
Für den Wissenschaftsstandort Bremen/ Bremerhaven hat das Gebäude herausragende Bedeutung: Nicht nur findet man dort zukünftig eine neu sortierte und bestens geschützte Sammlung, sie hat zudem einen besonderen Mehrwert für Interessierte an maritimer Geschichte. Studierende und Forschende haben die Möglichkeit, Exponate für Recherchen live in der Studierzone zu sichten und zu untersuchen.
Das DSM kommt mit der Depot-Errichtung einer Kernaufgabe von Museen nach: Das langfristige und professionelle Bewahren von Kostbarkeiten und die übersichtliche Sammlungspflege. Voraussichtlich bis zum Ende des Jahres wird das Team damit beschäftigt sein, allen Exponaten im neuen Depot einen Platz zuzuweisen. Des Weiteren entstehen neue Büros. So werden das Archiv und die 3D-Erfassung ab Mai vom Standort an der Eichstraße arbeiten. Die 3D-Digitalisierung erfolgt wissenschaftsgeleitet durch eine neu eingerichtete Arbeitsgruppe, die mit einem institutionellen Aufwuchs der Bund-Länderfinanzierung im höheren sechsstelligen Bereich jährlich und der Einrichtung einer Professur zu Wissensprozessen und digitalen Medien an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg einhergeht.
Einblicke in das Forschungsdepot bietet ein Video unter www.dsm.museum/forschungsdepot
Stimmen zur Eröffnung:
Prof. Dr.-Ing. Matthias Kleiner, Präsident der Leibniz-Gemeinschaft:„Die Arbeit der acht Forschungsmuseen der Leibniz-Gemeinschaft zeichnet sich durch den Dreiklang sammeln, forschen und vermitteln aus. Jede dieser Aktivitäten setzt moderne Rahmenbedingungen voraus: in Laboren, Ausstellungsräumen und Sammlungsdepots. Mit dem neuen Forschungsdepot verbessern sich die Möglichkeiten, die wertvollen Sammlungsobjekte des Deutschen Schifffahrtsmuseums nach dem neuesten Stand der Technik und der Konservierungsforschung dauerhaft zu bewahren. Das kulturelle Erbe unserer maritimen Geschichte findet so im neuen Forschungsdepot einen sicheren Hafen und bleibt damit auch für künftige Einsätze in Forschung und Ausstellungen bereit.“
Dr. Bernhard Klingen, Bundesministerium für Bildung und Forschung: „Als Leibniz-Forschungsmuseum betreibt das DSM überregional bedeutsame Spitzenforschung. Dabei zeichnet es sich in besonderer Weise durch die wissenschaftliche Arbeit direkt am und mit dem Objekt aus. Deshalb muss die wertvolle Sammlung des Museums nicht nur sicher untergebracht werden, sondern auch optimale Zugangs- und Arbeitsmöglichkeiten für die Forschung eröffnen. Und genau das bietet die moderne Infrastruktur des gemeinsam von Land und Bund finanzierten Forschungsdepots.“
Dr. Claudia Schilling, Senatorin für Wissenschaft und Häfen des Landes Bremen: „Das DSM als Leibniz-Institut und integriertes Forschungsmuseum ist für den Wissenschaftsstandort Bremen/Bremerhaven, aber auch über unsere Landesgrenzen hinweg, von großer Bedeutung. Das jetzt eröffnete Forschungsdepot ermöglicht Forschung an überregional bedeutenden Objekten aus der maritimen Geschichte. Es freut mich besonders, dass bei diesem Großprojekt trotz pandemiebedingt erschwerten Rahmenbedingungen der Zeit- und Kostenrahmen eingehalten werden konnte.“
Melf Grantz, Oberbürgermeister der Stadt Bremerhaven: „Ich gebe zu, dass ich mir gewünscht hätte, dass das neue Forschungsdepot schon etwas früher in Betrieb gegangen wäre. Umso mehr freue ich mich, dass es jetzt seinen Betrieb aufnehmen kann. Es bietet dem Forschungsmuseum, ich betone gerne beide Begriffe, nun mit dem Forschungsdepot ausgezeichnete Möglichkeiten, seine wertvollen Bestände sachgerecht zu lagern und mit ihnen wissenschaftlich zu arbeiten. Dass auch geplant ist, interessierten Laien einen Blick in diese einmalige Sammlung, die ansonsten der Öffentlichkeit verborgen ist, zu ermöglichen, begrüße ich aus Sicht der Stadt Bremerhaven ausdrücklich. Ich wünsche dem Depot als wichtigem Baustein des nationalen maritimen Museums, des Deutschen Schifffahrtsmuseums eine lebendige Zukunft.“
Prof. Dr. Sunhild Kleingärtner, Geschäftsführende Direktorin des Deutschen Schifffahrtsmuseums: „Unser Sammlungsbestand ist viel größer als das, was wir bei einem Museumsbesuch zeigen können. Zugleich bergen diese Objekte und Archivalien historisch wertvolle Informationen. Denn hinter ihnen stehen Ereignisse, Absichten und Erfindungen, aber auch Denkmuster, Haltungen und Gefühle. Die Aspekte verbinden sich zu Geschichten von Mensch und Meer, die es wert sind, erforscht und erzählt zu werden. Mit dem Forschungsdepot vereint unser Museum die Lagerung dieses international bedeutsamen Sammlungsbestands mit dessen wissenschaftlicher Nutzung für Forschungsprojekte, künftige Ausstellungen und digitale Anwendungen. Das ist eine große Chance, für die wir allen finanziell und organisatorisch Beteiligten sehr herzlich danken.“
Das größte Exponat, das Rettungsboot GEHEIMRAT HEINRICH GERLACH, zieht ein.
Foto: DSM / Thomas Joppig
Von links: Dr. Claudia Schilling (Senatorin für Wissenschaft und Häfen des Landes Bremen), Astrid Ottilige (Haslob Kruse + Partner Architekten), Prof. Dr. Sunhild Kleingärtner (Geschäftsführende Direktorin des DSM), Jens Kruse (Haslob Kruse + Partner Architekten), Melf Grantz (Oberbürgermeister der Stadt Bremerhaven)
Foto: DSM / Annica Müllenberg
Einblicke ins neue Depot
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