Sonderausstellung „KARTEN WISSEN MEER – Globalisierung vom Wasser aus“ wird digital eröffnet
Welche Typen von See- und Meereskarten gab und gibt es? Wie wurden sie hergestellt und benutzt? Welche Geschichten verbinden sich mit der Vermessung der Ozeane und ihrer Abbildung in Karten? Die Sonderausstellung „KARTEN WISSEN MEER – Globalisierung vom Wasser aus“ im Deutschen Schifffahrtsmuseum (DSM) / Leibniz-Institut für Maritime Geschichte geht diesen Fragen nach. Coronabedingt wird sie am kommenden Mittwoch, 25. November, um 17 Uhr zunächst mit einem digitalen Führungs- und Mitmachangebot eröffnet. Vor Ort kann sie besichtigt werden, sobald das Museum wieder öffnen darf.
In zwei Sekunden von Europa nach Amerika fliegen, den Erdball umrunden und die Ausmaße des Pazifiks begreifen – das geht, mit dem Finger auf der Seekarte oder auf dem Globus. Vom 25. November 2020 bis 14. März 2021 zeigt das DSM die Wanderausstellung KARTEN WISSEN MEER. Die digitale Eröffnung kann am Mittwoch, 25. November, 17 Uhr auf YouTube und auf Facebook angesehen werden.
„Ich freue mich sehr, dass wir in diesen herausfordernden Zeiten eine Ausstellungseröffnung möglich machen können, die Gäste von zuhause mitverfolgen können“, sagt Prof. Dr. Sunhild Kleingärtner, Geschäftsführende Direktorin des DSM. „KARTEN WISSEN MEER macht deutlich, wie stark die Navigation abhängig ist von technischen Errungenschaften und präziser wissenschaftlicher Dokumentation. Heute ist es die Digitalisierung, die diesen Fortschritt vorantreibt – in der Navigation, aber auch in unserer Museumsarbeit.“
Nach einigen kurzen Grußworten, die die Ausstellung aus verschiedenen Perspektiven beleuchten, nimmt Kurator Dr. Frederic Theis Interessierte mit auf eine virtuelle Führung durch die Schau. Über die Kommentarfunktion steht er während der Eröffnung auch für Fragen zur Verfügung. Auf der Website zur Ausstellung werden am Eröffnungstag zudem verschiedene digitale Angebote zur Ausstellung freigeschaltet – unter anderem ein Blog zum Thema und ein interaktives Webspecial, bei dem Interessierte selbst Karten erstellen können.
Die Ausstellung selbst besteht aus fünf Themeninseln. Sie beleuchten sowohl die Vielfalt der maritimen Karten als auch die Methoden und Verfahren, mit denen Karten hergestellt und benutzt wurden. Waren die Meereskarten des 17. und 18. Jahrhunderts häufig noch farbenprächtige Kunstwerke, die mitunter Inseln zeigten, die nicht existier(t)en, so wandelten sich die Blätter im Laufe des 19. Jahrhunderts zunehmend zu nüchternen Medien der Meereswissenschaft, die Wind-, Strömungs- und Tiefenverhältnisse auf See, ozeanografische Besonderheiten oder die zum Zweck der sicheren Navigation ausgelegten Seezeichen darstellten.
„Die Idee, Meere zu kartografieren, ist an sich schon sehr alt.“ sagt Dr. Frederic Theis, Kurator der Wanderausstellung, die in Zusammenarbeit mit dem Forschungszentrum Gotha sowie den Universitäten Erfurt und Bremen entstand. „Im 19. Jahrhundert verwissenschaftlichte sich die Kartografie der Meere und erfasste die Ozeane und Küsten der Erde in einem zunehmend globalen Maßstab. Wir freuen uns, See- und Meereskarten auszustellen, die einesteils Übersicht schaffen, andernteils aber auch spannende Einblicke in die globalen Verflechtungen des vorvergangenen Jahrhunderts gewähren."
Ausgestellt werden 63 analoge und digitale Reproduktionen historischer Meereskarten aus der Sammlung des DSM sowie der Sammlung Perthes Gotha; ferner andere kartenbezogene Objekte wie Schiffsmodelle, historische Navigationsinstrumente wie Sextant, Bleilot oder Chronometer sowie erläuternde Bücher und Grafiken, in denen die Menschen ins Zentrum rücken, die Karten hergestellt oder gebraucht haben.
Ein Klangerlebnis lässt Schriftsteller, Forscher und Seeleute der Vergangenheit zu Wort kommen und zeigt ihre ganz eigene Sicht auf Karten, Meeresforschung und die Globalisierung des 19. Jahrhunderts.
KARTEN WISSEN MEER wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung, den Aktionsplan Leibniz-Forschungsmuseen „Eine Welt in Bewegung“ und den DSM-Förderverein gefördert. Die Ausstellung ist noch bis zum 14. März 2021 im DSM zu sehen und wird anschließend in Gotha gezeigt werden.