Internationales Symposium: Der Umgang mit Umzugsgut jüdischer Emigranten in europäischen Häfen am 7. Oktober 2021 von 9:30 bis 18 Uhr
"Der Umgang mit Umzugsgut jüdischer Emigranten in europäischen Häfen" / „The handling with removal-goods of Jewish emigrants in European harbors“ ist eine Tagung zu der die Provenienzforschungsabteilung des Deutschen Schifffahrtsmuseums einlädt. Sie findet am 7. Oktober 2021 in hybrider Form im Haus der Wissenschaft in Bremen (Sandstraße 4/5, 28195 Bremen) statt. Es gibt die Möglichkeit, die Tagung im Haus der Wissenschaft zu besuchen, oder virtuell im Zoom-Webinar teilzunehmen. Vor Ort sind die 3G-Regeln (Geimpft-Getestet-Genesen) zu beachten, desweiteren muss ein Mundnasenschutz getragen werden. Die Vorträge werden in deutscher und englischer Sprache stattfinden. Interessierte können sich über diese Seite für die Tagung anmelden (siehe rechts).
Das Programm sieht vor, dass die Wissenschaftler:innen, die zur Beschlagnahme von Umzugsgut jüdischer Emigranten durch nationalsozialistische Behörden in europäischen Hafenstädten arbeiten, von ihren aktuellen Forschungen berichten. Bisher sind Vorträge über diese Vorgänge in den Häfen von Triest, Genua, Rotterdam, Hamburg und Bremen vorgesehen.
Tagungsprogramm:
9:00 Uhr | Einlass |
9:30 Uhr | Grußwort |
9:45 Uhr | Begrüßung |
10:00 Uhr | Einführung |
Fokus Bremen:
10:30 Uhr | Meistbietend gegen bar. Öffentliche Versteigerungen |
11:00 Uhr | Bremische Archivalien zum Auswandererumzugsgut. |
11:30 Uhr | Kunst und Käufer in Bremen Dr. Kathrin Kleibl und Susanne Kiel |
12:00 Uhr | Diskussion |
12:30 Uhr | Mittagspause |
Fokus Hamburg:
13:30 Uhr | Aus der Auktion ins Museumsdepot – |
14:00 Uhr | Wem gehörten die Bilder? – |
14:30 Uhr | Diskussion |
Fokus Rotterdam:
15:00 Uhr | Return to sender. Removal goods of Jewish emigrants |
15:30 Uhr | Diskussion und kurze Pause |
Fokus Triest:
16:00 Uhr | "Masse Adria" in the Italian Context: The Goods of the Jewish |
16:30 Uhr | Wien – Triest – Klagenfurt – Wien. Stationen von wertvollem |
17:00 Uhr | "Transport von Waren aus Triest". Verteilung der beschlagnahmten |
17:30 Uhr | Abschlussdiskussion |
18:00 Uhr | Ende des Symposiums |
Thematische Hintergrund
Als der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs 1939 das Auslaufen deutscher ziviler Schiffe nach Übersee verhinderte und in der Folge bereits in die Hafenstädte transportierte Güter nicht mehr verschifft werden konnten, blieben auch die Umzugsgüter jüdischer Auswanderer in den Lagerstätten der Häfen und der Speditionen liegen.
In Bremen begann die Gestapo nach einigen Monaten, die Güter zu beschlagnahmen und ließ sie öffentlich versteigern. Später war die Oberfinanzdirektion des Gau Weser-Ems, zu dem Bremen damals gehörte, dafür zuständig. Während die Eigentümer in ihren neuen Wohnorten auf ihr Hab und Gut warteten, kamen diese unter den Hammer und wurden von ihren neuen Besitzern in die Häuser und Wohnungen Bremens und umzu getragen.
In zwei vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste geförderten und am Deutschen Schifffahrtsmuseum in Bremerhaven angesiedeltem Projekten „Der Umgang mit Übersiedlungsgut jüdischer Emigranten in Bremen ab 1939“ und „Der Umgang mit Übersiedlungsgut jüdischer Emigranten in Hamburg ab 1939“ werden sämtliche erhaltene Informationen zu diesen Vorgängen in Bremen recherchiert, analysiert und in einer Datenbank sichtbar gemacht.
Auch in den Häfen von Hamburg, Triest, Genua und Rotterdam haben Beraubungen und Beschlagnahmungen von Umzugsgut jüdischer Emigranten stattgefunden. Wissenschaftler:innen aus Deutschland, Österreich, Italien und den Niederlanden forschen an diesem Thema in diesen Häfen.
Das Symposium bündelt die aktuellen Forschungsergebnisse dieses europaweit relevanten Themas und stellt sie zur Diskussion.
Diese Veranstaltung wird gefördert durch den Arbeitskreis Provenienzforschung e.V.