Forschung: Von der Akte zum Wrack
Philipp Grassel und Cornelia Riml recherchieren historische Seekarten im Archiv des Deutschen Schifffahrtmuseums © Cornelia Riml, Deutsches Schifffahrtsmuseum
Im Projekt North Sea Wrecks arbeiten Forscher:innen aus verschiedenen Fachrichtungen und Ländern eng zusammen, um die Situation der Kriegswracks zu erforschen.
Skizze zur Kampfsituation eines Schnellbootgefechts am 25.07.1943 zwischen britischen Schnellbooten und einer deutschen Konvoisicherung. Einsehbar im Kriegstagebuch der 8. Vorpostenflottille vom 16.06.1943 bis 15.08.1943 © BArch RM 72/111
Durch Recherche in Archiven sowie die Sichtung von historischem Kartenmaterial erhalten wir erste Informationen über die Lage der Wracks in der Nordsee und Angaben über ihre Ladung.
Eine Szene an Bord des Forschungsschiffes SIMON STEVIN des Vlaams Instituut voor de Zee. © Matthias Brenner, Alfred-Wegener-Institut
In einem nächsten Schritt werden Ausfahrten in die Nordsee mit Forschungsschiffen geplant, um das Wrack und dessen nähere Umgebung zu untersuchen. Mithilfe seismischer und akustischer geophysikalischer Kartierung des Meeresbodens suchen wir nach einer Wrackstelle, um wichtige Proben zu entnehmen.
Forschungstaucher:in entnimmt Kratzproben vom Wrack des Vorpostenboots 1302 © Vlaams Instituut voor de Zee
Durch Forschungstaucher:innen und mithilfe von Tauchrobotern werden Untersuchungen direkt an den Wracks vorgenommen und Wasser- sowie Sediment-Proben gesammelt. Kratzproben am Wrack sollen Aufschluss darüber ergeben, wie der Bewuchs am Wrack mit Schadstoffen belastet ist.
Ole Rønø Clausen and Maria Hvidkjær Jensen bei der Entnahme von Sedimentproben © Katrine Juul Andresen, Aarhus University
Während die Forschungstaucher:innen unter Wasser am Wrack Proben entnehmen, arbeiten die anderen Forscher:innen an Bord und entnehmen Wasser- und Sedimentproben. Mithilfe ozeanographischer Messgeräte werden in unterschiedlichen Wassertiefen Proben gesammelt.
Vorbereitung der Miesmuscheln für das Aussetzen in der Umgebung der Wracks. © Cornelia Riml, Deutsches Schifffahrtsmuseum
Eine besondere Rolle für unsere Forschung spielen Muscheln: Taucher:innen bringen Miesmuscheln in der Nähe der Wracks an und sammeln sie nach einigen Wochen wieder ein. Weil Muscheln ihre Nahrung über Filtrierung aufnehmen, lässt sich mit ihnen gut die Qualität des Wassers bestimmen
Das Schleppnetz wird ausgeworfen. © Cornelia Riml, Deutsches Schifffahrtsmuseum
Zusätzlich werden Passiv-Sampler für Vergleichsproben eingesetzt, die ähnlich wie die Muscheln das Wasser filtrieren. Auch Fische werden gefangen, die zusammen mit den Miesmuscheln und den anderen Proben anschließend im Labor auf dem Forschungsschiff analysiert werden. Die Proben werden an Bord aufbereitet und zwischengelagert, bevor sie dann an Land ins Labor zu weiteren Untersuchungen gebracht werden.
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