Die „Bremer Kogge“ aus der Hansezeit – 600 Jahre Geschichte zum Bestaunen

Die „Bremer Kogge“ ist das weltweit am besten erhaltene Handelsschiff des Mittelalters. In unserer Ausstellung erfahren Sie mehr über das Leben an Bord, die Bauweise und den heutigen Kult rund um das Schiffswrack von 1380

Der Fund des Schiffswracks 1962 in der Weser war eine Sensation. Denn die hölzernen Überreste entpuppten sich als ein Frachtschiff aus der Hansezeit. Schiffe mit ähnlichem Aussehen kannte man bislang nur als Darstellung auf alten Siegeln der Hansestädte. Die aufwändige Bergung des Wracks in Einzelteilen, der Wiederaufbau im Deutschen Schifffahrtsmuseum und die jahrelange Konservierung des Schiffes erregten internationales Aufsehen. Seit dem Fund dauerte es fast 40 Jahre, bis das konservierte Schiff in der nach ihm benannten Kogge-Halle des Museums der Öffentlichkeit gezeigt werden konnte. Die „Bremer Kogge“ ist seit ihrer Entdeckung immer ein Objekt der maritimen interdisziplinären Forschung gewesen. Die 2017 eröffnete Ausstellung rund um die Kogge zeigt das über 600 Jahre alte Schiffswrack nun im Licht neuerer Forschungen.

Die "Bremer Kogge" als virtuelle Ausstellung bei Google Arts & Culture

Fund der Kogge 1962

 

Die Kogge wurde 1962 bei Ausbaggerungsarbeiten in der Weser bei Rablinghausen gefunden.

 

Fund der Kogge 1962

 

Der Fund der Kogge war mit ausschlaggebend für die Gründung des Deutschen Schifffahrtsmuseums.  

 

Fund der Kogge 1962

 

Im Rahmen von drei Bergungskampagnen wurde der Fund in demontierter Form nach Bremerhaven gebracht.

 

Die Ausstellung zur Kogge erzählt die Geschichte des Frachtschiffes und von der Seefahrt in der Hansezeit

Inmitten unserer Kogge-Halle ist das imposante, über 20 m lange und knapp 8 m breite Schiffswrack von drei Etagen und aus drei Perspektiven zu besichtigen. Ausgehend von der „Bremer Kogge“ erzählt die Ausstellung von der Blütezeit der Hanse, von der Schifffahrt im Mittelalter, vom Leben an Bord und vom Kampf gegen Piraten. Um den archäologischen Fund ranken sich viele Fragen, die in der Ausstellung aufgegriffen werden: Wie wurde das Schiff im Mittelalter gebaut und welches Schicksal erlitt es? Fuhren die Schiffe der Hansekaufleute auch über den Nordatlantik oder blieben sie in Küstennähe? Wie kann das Schiff für die Zukunft erhalten werden? Die Ausstellung erzählt auch davon, wie sich die Menschen vor etwa 100 Jahren Koggen vorstellten und wie die Kogge heute als Symbol vermarktet wird. Die Ausstellung zeigt, dass das Schiff immer noch ein spannendes Objekt der Forschung ist.

Film "Wer waren die Vitalienbrüder"

Seit Mitte November 2018 ist nun der mittlerweile vierte Film von PD Dr. Gregor Rohmann online. Die von der Gerda-Henkel-Stiftung produzierte Filmreihe widmet sich dem Thema "Gewalt auf hoher See" und nimmt eine der bekanntesten Gruppen von mittelalterlichen Seefahrern in den Fokus: die Vitalienbrüder.

Zum Film

Konservierung der Kogge

 

Die Konservierung der Kogge war experimentelle Grundlagenforschung.

 

Konservierung der Kogge

 

2000 wurde die Konservierung der Kogge abgeschlossen und diese erstmals freistehend gezeigt. 

 

Das Wrack des Frachtschiffs „Bremer Kogge“ ist noch immer Objekt der Forschung

Nach der erfolgreichen Konservierung der Kogge mit dem Kunstwachs Polyethylenglykol (PEG) werden heute moderne Methoden der präventiven Konservierung wie photogrammetrische Untersuchungen angewandt. Darüber können mögliche Verformungen des Holzes erkannt und entsprechende Maßnahmen zum Schutz des Objektes eingeleitet werden. Von 2014 bis 2016 war das Deutsche Schifffahrtsmuseum mit der „Bremer Kogge“ an dem von der Europäischen Union geförderten Programm „Colour and Space in Cultural Heritage“ (COSCH) beteiligt, das sich der Entwicklung neuer Technologien zur Dokumentation des kulturellen Erbes gewidmet hat. Ein interdisziplinäres Team aus den Fachbereichen Archäologie, Geschichtswissenschaft und Archäozoologie hat von 2015 bis 2018 in dem Leibniz-Forschungsprojekt „Zwischen Nordsee und Nordmeer: Interdisziplinäre Forschungen zur Hanse“ ausgehend von der Kogge zum mittelalterlichen Schiffbau und zum Nordatlantikhandel hansischer Kaufleute geforscht. Ergebnisse des Projekts sind in die neue Ausstellung eingeflossen. Ein aktuell laufendes Projekt befasst sich mit der symbolischen Bedeutung und der Bildgeschichte von „Koggen“ im 19. und 20. Jahrhundert.

Weiterführende Literatur

Hoffmann, Gabriele und Schnall, Uwe (Hg.): Die Kogge. Sternstunde der deutschen Schifffsarchäologie (Schriften des Deutschen Schifffahrtsmuseums, Bd. 60), Hamburg 2003

Kleingärtner, Sunhild: Kogge-Halle im Deutschen Schifffahrtsmuseum mit neuem Ausstellungskonzept
in: Deutsche Schiffahrt 39 (2017), Heft 1, S. 18-19

Mehler, Natascha; Belasus, Mike; Holterman, Bart und Küchelmann, Hans Christian: Die Expansion der Hanse in den Nordatlantik im Fokus von Archäologie und Geschichte, in: Blickpunkt Archäologie 2016, Heft 2, S. 150-157

Schilling, Ruth: Die Bremer Kogge als Objekt der Forschung im Museum, in: Deutsche Schiffahrt 37 (2015), Heft 2, S. 21-23

Die Kogge heute

 

Aufgrund seiner Größe und Vollständigkeit ist die Kogge der einzige erhaltene Fund seiner Art. Sie gilt innerhalb der Forschung daher noch heute als Referenzobjekt.

 

Die Kogge heute

 

Die Bergung der Kogge begründete in Deutschland die Unterwasserarchäologie als Disziplin. Hieran wurden grundlegende Dokumentations- und Rekonstruktionsmethoden entwickelt.

 

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