REMARCO
REMARCO steht für Remediation, Management, Monitoring and Cooperation addressing North Sea UXO
Nach Jahrzehnten im Meerwasser befinden sich Munitionshülsen aus den Weltkriegen in verschiedenen Stadien der Zersetzung. In der Umgebung von Kriegswracks und Versenkungsstätten wurden austretende giftige und krebserregende Verbindungen gefunden. Abgesehen von der Gefahr unkontrollierter Explosionen wurden bei Proben, die im Rahmen von Meeresexpeditionen entnommen wurden, und bei Laboranalysen ausgelaufene toxische Verbindungen auch in Biota gefunden, die gesundheitliche Beeinträchtigungen der exponierten Organismen erklären. Diese Ergebnisse führen zu Bedenken hinsichtlich der Lebensmittelsicherheit im Meer.
Es gibt keinen gemeinsamen systematischen Ansatz für die Bewertung oder Umsetzung der Überwachungs- und Sanierungsmaßnahmen, die zur Eindämmung der Gefahren erforderlich sind. Diese Gefahren machen nicht an Grenzen halt und erfordern eine Strategie von transnationaler Dimension, die vom analytischen Ansatz des North Sea Wrecks-Projekts nun zur Sanierung übergeht.
REMARCO zielt darauf ab, die Verschmutzung zu verringern und zum Schutz des Meeresökosystems beizutragen mit Maßnahmen zur:
- Stärkung der Kapazitäten der Behörden durch eine systematische Risikobewertungsstrategie im Rahmen der Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie und eine verbesserte Methodik
- Förderung der Einführung von transnational validierten, ferngesteuerten und automatisierten Lösungen für NSR-Behörden und supranationale Einrichtungen zur Überwachung und Sanierung von Risiken
- Förderung einer Verhaltensänderung der verantwortlichen Akteur:innen, die zu einer Verbesserung der politischen Instrumente führt
Um den vorgeschlagenen Wandel herbeizuführen, gliedern wir die Arbeit in experimentelle Entwicklungsaktivitäten, Erhebungen und Laboranalysen toxischer Verbindungen, Versuchen an ausgewählten Standorten, Strategien und politische Empfehlungen sowie Werbe- und Lobbying-Aktivitäten, um Entscheidungsträger:innen zu erreichen.
Das REMARCO-Konsortium besteht aus:
- einer multidisziplinären Partnerschaft aus Universitäten, Forschungseinrichtungen, staatlichen Behörden und privaten Unternehmen, um die für die Durchführung des Arbeitsplans erforderlichen Kompetenzen zu stärken, und
- einem hochrangigen Beirat (Advisory Board), um den geografischen Radius zu erweitern und Interessengruppen wie Ministerien und Marinen einzubeziehen, um den für das Projektziel notwendigen politischen Einfluss zu gewährleisten und die Zusammenarbeit mit internationalen Organisationen wie OSPAR zu intensivieren.
REMARCO besteht aus drei größeren Arbeitspaketen (WPs):
WP1: ERPROBUNG VON ÜBERWACHUNGS- UND SANIERUNGSVERFAHREN
Zielsetzung: Erprobung und Vergleich neuer und bestehender Überwachungs- und Sanierungstechniken, um die wirksamsten und effizientesten Techniken zu ermitteln und ihre Auswirkungen zu bewerten. Experimentelle Entwicklung neuer ferngesteuerter Techniken und Ansätze zur Verbesserung der Effizienz und Sicherheit des Betriebs.
WP2: WRECKNS-Software als Service-Plattform
Zielsetzung: Ausbau der Kapazitäten von Meeres- und Küstenmanagementbehörden und Unternehmen des blauen Wachstums für das Management von Risikogebieten in Bezug auf Wracks und Munition
WP3: POLITISCHE EMPFEHLUNGEN
Zielsetzung: Förderung eines Politikwechsels in den Mitgliedstaaten und supranationalen Gremien (EU und international) in Bezug auf Überwachungsmöglichkeiten für aufgefundene Munition und austretende toxische Verbindungen sowie die Sicherheit von Lebensmitteln im Meer.
Die Rolle des Deutschen Schifffahrtsmuseums im Projekt:
Im WP3 übernimmt die DSM die Aufgabe, innovative Methoden und Instrumente wie Citizen Science und hybride Foren zu nutzen, um einen öffentlichen Dialog zum Thema Munition im Meer und mögliche Sanierungslösungen im Nordseeraum anzuregen und zu verbreiten. In dieser Hinsicht fügt sie dem Projekt eine sozialwissenschaftliche und zivilgesellschaftliche Dimension hinzu, während die so gewonnenen qualitativen Daten auch für die Software-Service-Plattform von WP 2 nutzbar gemacht werden.
Finanziert durch das Interreg-Nordseeprogramm 2023-2027
Kontaktperson
Projektleitung am DSM
Dr. Sven Bergmann
Wissenschaftliche Mitarbeiterin: Tülin Fidan