Dreidimensionale präventive Konservierung

Heutzutage sind neue Technologien im Bereich der Konservierung unersetzlich. Im Rahmen einer Doktorarbeit wird ein Überwachungssystem mit Photogrammetrie für die Bremer Kogge entwickelt.

Die Entdeckung von gut erhaltenen Schiffen im archäologischen Kontext ist selten. Schiffe wie die Vasa (Schweden), Wikinger-Schiffe im dänischen Roskilde und die "Bremer Kogge" haben die Komplexität der Ausgrabungen in den 1960er-Jahren klar dargestellt. Die Archäologie hat die Herausforderungen von Feldarbeiten und den Bedarf an interdisziplinären Experten schon lange erkannt. Im Verlauf der vergangenen 60 Jahre wurde im Bereich Konservierung der Fokus auf die Behandlungen von Nassholz sowie nassorganischer Funde gesetzt. Der aktuelle Konsens besteht in der Anwendung von Polyethyleneglycol (PEG), unter verschiedenen Verfahren: mit oder ohne Gefriertrocknung, oder mit verschiedenen Molekulargewichten. Jedoch stellen sich hierbei Fragen: Was geschieht nach der Behandlung? Was passiert in der Ausstellung? Welche zusätzlichen Stützen sind für die Präsentation notwendig?

 

Holz lebt

Holz ist ein lebendiges Material und Schiffe sind nicht dafür gedacht, um an Land gelagert zu werden. Archäologische Schiffe sind eine Kombination aus Holz und Konservierungsmittel, und somit ein einzigartiges Material. Im Endeffekt kann Materialwissen nicht auf jeden Holzfund angewandt werden, da jedes Objekt auf sein langfristiges Verhalten hin einzeln betrachtet werden muss.

 

Stützsystem und Verformungsprozesse

Stützsysteme sind anhand von Erfahrungen konzipiert worden, aber empirische Informationen müssen mit Fakten korreliert werden. Obwohl die Kogge seit Mai 2000 in der Ausstellung zu sehen ist, hat die Präsentation des Schiffes noch nicht ihre letztgültige Form erreicht. Das ursprüngliche Stützungskonzept hat sich schon ab 2001 für nicht geeignet gezeigt, als die ersten Verformungen festgestellt wurden. Während eines internationalen Workshops im Jahre 2013 wurde der Mangel an Information über die Verformung festgestellt und eine dauerhafte Überwachung des Schiffes für notwendig erklärt. Seit 2014 arbeitet das Deutsche Schiffahrtsmuseum an einem digitalen dreidimensionalen Aufnahmeprotokoll für die Überwachung der Bremer Kogge. Das Ziel ist es, Verschiebungen im Holz zu erfassen, um die Verformungsprozesse besser verstehen zu können. Eine Kooperation mit der Jade Hochschule bzw. dem Institut für Angewandte Photogrammetrie und Geoinformation (IAPG) in Oldenburg ermöglicht die enge Zusammenarbeit mit Expert*innen im Bereich Vermessungstechnik. Die Photogrammetrie wird für die Überwachung der Bremer Kogge bereits erfolgreich genutzt. Im Rahmen des vorliegenden Forschungsvorhabens wird der Einsatz dieser Technik verfeinert und optimiert.

 

Team

Silke Wiedmann, M. A. (DSM)

Prof. Dr. Sunhild Kleingärtner (DSM)

in Kooperation mit

Prof. Dr.-Ing. Thomas Luhmann, Insitut für Angewandte Photogrammetrie und Geoinformatik (IAPG), Jade Hochschule Oldenburg (Betreuer)

Heidi Hastedt, M.Eng., Wissenschaftlerin IAPG, Jade Hochschule Oldenburg

Kontakt

Silke Wiedmann, M. A.
wiedmann@dsm.museum
 

Weiterführende Literatur

Colson A

Digital Documentation of Ships in Cultural Heritage : A European Review

Digital Workflows for Cultural Heritage, The International Archives of the Photogrammetry, Remote Sensing and Spatial Information Sciences 2017

 

Schmik J et al.

Photogrammetrisches Monitoring und Deformationsanalyse der Bremer Hanse-Kogge

Beiträge der Oldenburger 3D-Tage 2018 (Wichmann)

 

Stylianidis E und Remondino F (eds)

3D Recording, Documentation and Management of Cultural Heritage

Whittles Publishing 2016

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