Von Kindern für Kinder: Neue Erlebnistour durch den Museumshafen

27.11.2023

„Wir packen unseren Rucksack“ - nach diesem Motto bestückten Dritt- und Viertklässler aus Bremerhaven den „Spiel-Rucksack“ mit Ideen für eine neue Entdeckungstour an Bord und entlang der Wasserkante des Museumshafens. Das neue museumspädagogische Angebot des Deutschen Schifffahrtsmuseums (DSM) / Leibniz-Institut für Maritime Geschichte wurde partizipativ von Kindern entwickelt und kann ab jetzt von Grundschulen genutzt werden.

Ein Pulk von Jungen und einem Mädchen schart sich dicht um die DSM-Vermittlerin Annette Fischer und schaut konzentriert auf Arbeitsblätter. Die kleine Gruppe steht mitten im Museumshafen und blickt von einem Schiff zum anderen. „Wer ist damit einverstanden, dass wir die Tour am Hafenschlepper STIER beginnen lassen? Wir stimmen demokratisch ab“, sagt Fischer. Es besteht Konsens. Alle Finger gehen nach oben. Die Entscheidung ist gefallen. Damit kommt das letzte noch fehlende Stück für die Erlebnistour „Spiel-Rucksack“ ins Gepäck und wird verpackt.

Beim „Spiel-Rucksack“ handelt es sich um das neue didaktische Angebot des DSM. Besonders erwähnenswert findet Fischer, dass es partizipativ entstanden ist – von Bremerhavener Kindern entwickelt, getestet und für spannend befunden. „Von der Auswahl der Exponate über die Route bis hin zu den Spielen haben die Mädchen und Jungen alles selbst entschieden und ausgedacht“, erzählt die Vermittlerin. Sie selbst gab Anregungen, war aber häufig selbst überrascht, wie eigenständig und zielorientiert die Teilnehmenden ihre Ideen vorbrachten und umsetzten.

Ein halbes Jahr kamen die elf Dritt- und Viertklässler:innen der Gorch-Fock-Schule am Freitagnachmittag ins DSM, musterten die Exponate im Museumshafen und suchten einige aus, zu denen sie mehr wissen wollten. Ihre Fragen stellten sie den Experten des Hauses. Im Nachgang dachten sie sich Aktivitäten für die Erlebnistour aus. Nun ist der „Spiel-Rucksack“ prall gefüllt mit Spielen, Basteltipps und maritimem Wissen. Es geht an Bord und wie auf einer Schnitzeljagd kreuz und quer durch den Museumshafen zu verschiedenen Exponaten. An der STIER werden Schiffe gefaltet, an Bord der RAU IX Wale geknetet, wenig später spielen die Teilnehmenden das Schiffsbrok-Oli und am Seemannsarm wird für die stille Post von Ohr zu Ohr geflüstert.

Die Schiffe haben sich als Highlights herauskristallisiert. „Die STIER gefällt mir am besten, weil man durch den Maschinenraum bis ganz nach oben klettern und runterschauen kann“, sagt ein Junge. Noyans Favorit ist der Hochsee-Bergungsschlepper SEEFALKE. Die Infos zum Schiff hat er aufgesogen und kann nun bereits fachsimpeln: „Es war für die Zeit ein sehr fortschrittliches Schiff.“ Er und die anderen Teilnehmenden gehören in der Gorch-Fock-Schule der Arbeitsgemeinschaft Schifffahrtsmuseum an. Erstmals sind sie in dieser Art als Expert:innen gefragt.

„Wir wollten ein zusätzliches Angebot für Grundschulen schaffen, damit Kinder den Museumshafen auf eigene Faust kennenlernen können. Die Zielgruppe weiß am besten, was sie interessiert, warum sollten wir sie nicht einfach selbst fragen?“, erläutert Birte Stüve, Leitung Bildung & Vermittlung am DSM, die Motivation für das Mitmach-Angebot, das ohne die großzügige finanzielle Unterstützung der Bürgerstiftung Bremerhaven nicht möglich gewesen wäre.

Die Bürgerstiftung unterstützt das DSM seit 2009 ununterbrochen und hat seither fast 30.000 Euro für die Realisierung diverser Projekte der Museumspädagogik zur Verfügung gestellt. „Die langjährige Unterstützung des Deutschen Schifffahrtsmuseums erfüllt aus unserer Sicht nicht nur einen Stiftungszweck, sondern ist vielmehr ein elementarer Beitrag für die Zukunft, unsere Jugend und in die Förderung der Museumslandschaft in Bremerhaven“, bestätigt Jörg Schulz, Vorstandsvorsitzender der Bürgerstiftung Bremerhaven.

Interessierte Grundschulen können den „Spiel-Rucksack“ ab sofort ausleihen und den Museumshafen mit maximal 24 Kindern in rund eineinhalb bis zwei Stunden spielerisch entdecken. Die Leihgebühr ist im Eintrittspreis enthalten. Anmeldung für das Angebot nimmt der Besucherservice unter 0471-48 207-844 oder per E-Mail an besucherservice@dsm.museum entgegen.

Kontakt

Thomas Joppig

0471 482 07 832

presse@dsm.museum

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