Tag des Ehrenamts am 5. Dezember: Von der Weltumsegelung zum Ehrenamt

Roter „Blaumann“, weißer Schutzhelm, Arbeitsschuhe und Messwerkzeug: Wer Wolfgang Barkemeyer zielstrebig von der Kogge-Halle zum Steg der ELBE 3 schreiten sieht, vermutet schweres Handwerk. Tatsächlich entwirft der einstige Schiffbauingenieur für das Deutsche Schifffahrtsmuseum (DSM) / Leibniz-Institut für Maritime Geschichte virtuelle Schiffsmodelle am Rechner – ehrenamtlich.

„Am Steuer stehe ich als Schiffbauer nicht“, sagt Wolfgang Barkemeyer und läuft weiter in Richtung Bug, wo die Ankerkette in schweren Gliedern aufgerollt liegt. Von der Nietschraube bis zur Takelage kennt er jedes noch so kleine Detail der ELBE 3. Barkemeyer zieht ein Tablet aus der Tasche, auf dessen Bildschirm das Feuerschiff erscheint: „Ich habe das Schiff vermessen und ein 1:1-3D-Modell erstellt. Anhand dieses Modells können Reparaturen geplant und Umbauten visualisiert werden. Dank der Animationen wird das Innenleben zentimetergenau sichtbar.“ Der Ingenieur zieht das 3D-Bild größer. In einer Animation öffnet sich die neue Tür zur Treppe, über die Gäste perspektivisch ins Unterschiff gehen. Am DSM wird geplant, das im Mai aus der Werft zurückgekehrte Schiff für Veranstaltungen, Führungen und Ausstellungen zu öffnen. Dafür braucht es Barkemeyers Berechnungen zur Stabilität und sein virtuell konstruiertes Modell. In 600 Stunden fütterte er Programme mit Messdaten und erstellte die Funktionsanimation. Sie ist Bauplan und Anschauungsoptik zugleich.
Es macht Spaß, sich durch die Ebenen des Schiffs zu navigieren und es virtuell in die Hand zu nehmen. Der 74-Jährige bringt sein berufliches Wissen ins Museum ein und setzt es mit modernster Technik um. „Glücklicherweise habe ich während meines Berufslebens immer schon digital und analog gearbeitet. Früher noch mit Lochkarten und FORTRAN-System, heute mit modernen Programmen.“

Nachdem der gebürtige Bremer und jetzige Wahl-Schleswig-Holsteiner viele Jahre für die eigene Firma weltweit um die Erde jettete und patentierte Ruderanlagen produzieren lies und verkaufte, wollte er die Welt vom Wasser aus kennenlernen – und vor allem, die Menschen und deren Kulturen an Land. 2007 tauschte er das Landleben gegen eines auf dem Ozean ein, dessen Tempo der Wind vorgab. Drei Jahre sollte ein 14 Meter langes und 4,28 Meter breites Segelboot vorwiegend sein Zuhause sein. „Als ich meine Frau kennenlernte, erzählte ich ihr von meinem Jugendtraum: Irgendwann eine Einhandweltumsegelung zu machen. 2007 ging es los“, erzählt der Segler, der seit der Kindheit an Bord zuhause ist. Seine Najad 460 nahm Kurs auf eine Blauwasserreise. Bei den Indigenen in Polynesien oder auch in den Townships Südafrikas verbrachte er längere Zeit: „Ich blieb mal drei Tage, manchmal mehrere Wochen.“

Zurück im Heimathafen war für den Weltreisenden klar: Er würde nur noch ehrenamtlich arbeiten. Als Shiplover sind das DSM und Bremerhaven für ihn vertraute Lieblingsorte. Die Kogge kennt er quasi von der Entdeckung an. „Als sie gefunden wurde, war ich in Woltmershausen angeln und wunderte mich über die merkwürdigen Hölzer, die aus der Weser geholt wurden.“ Nun wirft er regelmäßig einen Blick auf das restaurierte Wrack aus dem Jahr 1380 und begutachtet die Schiffe im Museumshafen.

Sie möchten Ihr Wissen ins Museum einbringen und sich für Schiffe und das maritime Erbe engagieren? Dann melden Sie sich gern unter personal@dsm.museum

Kontakt

Dr. Jessica Adolf

0471 482 07 832

presse@dsm.museum

Wolfgang Barkemeyer ist ehrenamtlich für das DSM tätig.

Credit: DSM / Annica Müllenberg

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