SEUTE DEERN: Zeitnahe Bergung des Schiffes geplant
Holzsegler soll aus dem Wasser gehoben werden / Finanzierung der Bergungs- und Sicherungskosten in Aussicht gestellt
Nachdem die SEUTE DEERN am vergangenen Freitagabend abgesackt war, werden derzeit die Vorbereitungen für eine fachgerechte Bergung des Schiffes getroffen. Die Kosten für die geplanten Bergungsmaßnahmen belaufen sich nach ersten Schätzungen auf 1,1 Millionen Euro netto. Im „Lenkungsausschuss Museumshafen“, in dem Vertreterinnen und Vertreter des Deutschen Schifffahrtsmuseums (DSM), des Bundes, des Landes Bremen und der Stadt Bremerhaven sitzen, wurde gestern Abend in Aussicht gestellt, dass das DSM die Mittel über eine Zuwendung erhält. Die Finanzierung wird zu 90 Prozent das Land Bremen und zehn Prozent die Stadt Bremerhaven übernehmen. Die vom DSM zu beantragende Zuwendung dient der Gefahrenabwendung. Davon nicht berührt sind die genehmigten zweckgebundenen und anteilig vom Bund, vom Land Bremen und von der Stadt Bremerhaven übernommenen 1,4 Millionen Euro für Planungsmittel.
Die Sitzung des regelmäßig tagenden „Lenkungskreises SEUTE DEERN“ hatte gestern vorrangig die Rettung des Schiffes im Fokus. Darüber, dass der Holzsegler zeitnah geborgen werden muss, war man sich schnell einig, nachdem der bestellte Gutachter Hans-Joachim Möller des in Bremerhaven ansässigen, international tätigen Unternehmens Möller Marine Survey GmbH & Co. KG über den Zustand der SEUTE DEERN und die mögliche Bergung informiert hatte. Möller, selbst Kapitän und erfahren in der Bergung von historischen Segelschiffen, machte deutlich, dass die havarierte SEUTE DEERN zwar für den Moment gesichert sei, aber abhängig von der Entwicklung des Wetters mit möglicherweise starkem Wind „Gefahr im Verzug“ bestehe. Um die SEUTE DEERN zu heben und zu stabilisieren, müssten zunächst mit Hilfe eines auf einem Ponton stehenden Krans die Rahen und die Masten des Schiffes abgenommen werden. Danach könne das Schiff durch Abpumpen des eingebrochenen Wassers mit luftgefüllten Hebesäcken angehoben und anschließend schwimmend stabilisiert werden. Die Bergung werde bis zu 20 Arbeitstage in Anspruch nehmen. Das vorgeschlagene Rettungskonzept müsse aufgrund der kaum einschätzbaren Gefahren durch die Wetterverhältnisse zeitnah umgesetzt werden.
Da im Kernhaushalt des DSM die für die Bergung vom Sachverständigen geschätzten Mittel in Höhe von 1,1 Millionen Euro nicht zur Verfügung stehen, wurde im Lenkungsausschuss die Möglichkeit einer Finanzierung der Bergung aus Landesmitteln unter Beteiligung der Stadt Bremerhaven erörtert. Das Ressort der Senatorin für Wissenschaft und Häfen stellte in Aussicht, eine kurzfristige Lösung im Einvernehmen mit den Mitgliedern der parlamentarischen Gremien herbeizuführen. Im Rahmen dieser Lösung würde das Land Bremen 90 Prozent der Bergungskosten tragen, die Stadt Bremerhaven hat bereits eine Übernahme von 10 Prozent signalisiert. Dr. Claudia Schilling, Senatorin für Wissenschaft und Häfen sowie Senatorin für Justiz und Verfassung: „Wir wollen noch am heutigen Mittwoch dem DSM die Zustimmung zur Erteilung des Auftrags geben, damit die Bergung unverzüglich beginnen kann. Aufgrund der Gefahr im Verzug ist hier ein sofortiges Handeln geboten, das hat der Sachverständige Herr Kapitän Möller im Lenkungskreis eindeutig dargelegt. Für die Erteilung unserer Zustimmung suchen mein Staatsrat und ich kurzfristig das Gespräch mit den Mitgliedern der Fach- und Haushaltsgremien und werben für ein einvernehmliches Vorgehen.“
Oberbürgermeister Melf Grantz signalisierte noch gestern Abend die Zustimmung der Stadt zur Förderung des Rettungsvorhabens in Höhe von zehn Prozent der Gesamtsumme. „Erst nach der gelungenen Bergung kann der Gutachter feststellen, ob und in welcher Form die SEUTE DEERN realistisch saniert werden kann“ beurteilt Grantz die Situation. „Wir sind der Senatorin und dem Oberbürgermeister für ihre Unterstützung und ihren aktiven Zuspruch zutiefst dankbar“ so das Direktorium des DSM.
Die Ergebnisse der Finanzierungsbemühungen werden am Nachmittag durch die Senatorin für Wissenschaft und Häfen und für Justiz und Verfassung bekannt gegeben.
vlnr.: Dr. Lars Kröger, Projektleiter für die geplante Sanierung der SEUTE DEERN sowie für die Umgestaltung des Museumshafens, Konrad Otten, ehemaliger Kaufmännischer Geschäftsführer des DSM, Hans-Joachim Möller,Gutachter vom Bremerhavener Unternehmen Möller Survey Marine GmbH & Co. KG.
Foto: DSM / Colleen Lansnicker