SEEFALKE-Jubiläum: Stapellauf vor 100 Jahren - freier Eintritt bis 30. Oktober

Rund drei Monate arbeitete Werner Benkendorf als Matrose an Bord der SEEFALKE. Keine lange, aber dafür eine intensive und unvergessliche Zeit, an die er sich immer wieder erinnert. Ehrensache, dass er "seinem" Hochsee-Bergungsschlepper zum Geburtstag einen Besuch abstattete: Am 27. September liegen Stapellauf und Taufe der SEEFALKE genau 100 Jahre zurück. Aus Anlass des Geburtstags dürfen alle Gäste das Schiff bis zum 30. Oktober kostenfrei besuchen.

Werner Benkendorf war bei der Bugsier-Gesellschaft im Dienst, als 1960 der Anruf kam: "Willst du nicht in Bremerhaven anheuern, auf einem Hochsee-Bergungsschlepper?" Benkendorf überlegte nur kurz und sagte zu, wohlwissend, dass die Arbeit auf einem solchen Schiff hart werden würde. Für den gebürtigen Danziger kam der Weg nach Bremerhaven bereits einer Weltreise gleich. Was er nicht wusste: Als Matrose sollte es für ihn noch über die Grenzen der Nordsee hinaus bis nach Amerika gehen.

Mit Dienstantritt steuerte die SEEFALKE die Azoren an und wartete dort auf Aufträge. Benkendorfs längste und schwierigste Ausfahrt führte ihn bis nach Boston in Massachusetts. „Wir sollten am 18. April 1960 einen Flugzeugträger von Boston über den Atlantik schleppen. Das war keine leichte Arbeit. Kurz nach dem Auslaufen wurde die SEEFALKE an den riesigen Flugzeugträger gedrückt, sodass der Mast brach", erinnert sich der 84-Jährige. Für das Schiff ging es dann erst einmal zurück in die Werft. "Als der Mast repariert war, liefen wir am 30. April ein zweites Mal aus und brauchten 29 Tage bis nach Bremerhaven." Alte Fotos zeigen, wie viel größer der 7800 Tonnen schwere Flugzeugträger im Vergleich zur SEEFALKE war. Der Schlepper hatte ordentlich zu kämpfen, um den Koloss über den Atlantik zu ziehen. 35 Tage sollte die Überfahrt dauern - "zu lange" befanden die Verantwortlichen und veranlassten, dass die Welle ausgehängt wurde, damit die Schraube des Flugzeugträgers sich beim Schleppen mitdrehen konnte. "Wir brauchten dann nur 29 Tage bis Bremerhaven", erzählt der Wahl-Lübecker, der für Frau und Familie die Seefahrt an den Haken hängte. Im Herzen blieb er der See treu und maritim verliebt.

Pünktlich zum 100. Geburtstag der SEEFALKE besuchte er das Schiff erneut und erinnert sich beim Blick auf die schweren Taue: "Die mussten an Deck über das Spill gezogen werden - das war Schwerstarbeit." Als Jüngster an Bord hatte der Kapitän ein Auge auf den Matrosen und zog ihn als Rudergänger heran. "Ich stand am Steuer, während die anderen an Deck schufteten. Viele wissen nicht, dass die Rudergänger das Schiff die meiste Zeit steuern, nicht der Kapitän."

Benkendorfs Bordvisite fiel auf einen denkwürdigen Tag: Am 27. September 1924 lief die SEEFALKE vom Stapel und wurde auf der Tecklenborg Werft in Geestemünde, heute Bremerhaven, getauft. Der einstige Matrose ist der erste Gratulant. Alle anderen lädt das DSM bis zum Saisonabschluss am 30. Oktober bei freien Eintritt an Bord ein. Das Museum freut sich über Spenden.

Kontakt

Thomas Joppig

0471 482 07 832

presse@dsm.museum

Werner Benkendorf fuhr 1960 auf der SEEFALKE.

Credit: DSM / Annica Müllenberg

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Die SEEFALKE im Museumshafen.

Credit: DSM / Annica Müllenberg

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