Neues Projekt setzt auf Bürgerbeteiligung: Schau mir in die Karten
Wie prägt das Meer die Menschen? In einem Mitmach-Projekt des Deutschen Schifffahrtsmuseums (DSM) / Leibniz-Institut für Maritime Geschichte sind die Bremerhavener:innen gefragt: Deren Erinnerungen an ihre Hansestadt sowie Zukunftsvisionen werden in einer interaktiven Karte erfasst. Das Projekt „Schau mir in die Karten“ wird entwickelt im Rahmen von „dive in. Programm für digitale Interaktionen“ der Kulturstiftung des Bundes, gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) im Programm NEUSTART KULTUR.
Karten spielen im DSM aufgrund ihrer Bedeutung für die Seefahrt eine wesentliche Rolle. Das Haus besitzt eine umfangreiche Sammlung von 4.000 historischen See- und Meereskarten aus der frühen Neuzeit bis zur Gegenwart. In dem neuen Projekt „Schau mir in die Karten“ stehen die Wegweiser erneut im Fokus. Bis Ende 2022 entsteht eine Website: Auf einer digitalen Karte spielen Küsten- und Hafenstädte eine besondere Rolle.
Interessierte tragen dort ihre persönliche Verbindung zum Meer, beispielsweise durch eine Anstellung in einer Werft, ein. Es können aber auch Fragen und Wünsche notiert werden: Wie hat sich die Stadt verändert? Welche Vorstellungen gibt es für die Zukunft – zum Beispiel zum Ausbau des „grünen Schiffbaus“? Am Ende entstehen eine virtuelle Stadtkarte und analoge Angebote in der Stadt, die wie ein Reiseführer funktionieren. An markanten Punkten steuern Passant:innen im Hafengebiet QR-Codes an und erfahren über das Handy, welche Gebäude dort früher standen oder weitere historische Details zur maritimen Vergangenheit. Das Projekt lebt von den Erfahrungen und Gedanken der Bremerhavener:innen.
„Bremerhaven hat für uns natürlich einen besonderen Stellenwert. Wir hoffen sehr darauf, dass die Bürger:innen uns helfen, die Karte wachsen zu lassen. Sie soll die einzigartige Beziehung der Bevölkerung zum Meer verdeutlichen und zeigen, inwieweit die Küstenlage Wirtschaft, Politik, Kultur und vieles mehr beeinflusst“, erklärt Dr. Isabella Hodgson, Digitale Kuratorin am DSM und Projektverantwortliche. In Workshops will Hodgson den Input für die Karte mit den Bremerhavener:innen ermitteln. Zwar recherchiert die Forscherin auch Material von der Bevölkerung in Lübeck, Hamburg, Rostock, Bremen und Danzig, dennoch sei sie ganz besonders auf die lokale Zusammenarbeit gespannt. „Wir bieten der Stadt eine Plattform, über die sie das DSM aktiv mitgestalten können. Alle sind eingeladen, ihre Erfahrungen und Gedanken mit einzubringen“, so Hodgson.
Wer Ideen für die Plattform beisteuern möchte, ist eingeladen, sich bei ihr unter der E-Mail-Adresse i.hodgson@dsm.museum zu melden.
Das DSM ist in Besitz von 4.000 historischen See- und Meereskarten. Die Chart of the World stammt aus der Sammlung Perthes in Gotha und ist im Rahmen der KARTEN WISSEN MEER-Schau zu sehen.
Foto: Sammlung Perthes Gotha
Förderung
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