Nach Absacken der SEUTE DEERN: DSM bestellt Gutachter
Nach dem Absacken des Holzseglers SEUTE DEERN am späten Freitagabend hat das Deutsche Schifffahrtsmuseum / Leibniz-Institut für Maritime Geschichte Gutachter bestellt, die sich derzeit ein Bild von den entstandenen Schäden verschaffen und die Sicherung des Schiffes koordinieren. Die Untersuchungen haben bereits in der Nacht zu Sonnabend begonnen. Mit ersten Zwischenergebnissen wird in der kommenden Woche gerechnet.
Am späten Freitagabend war Wasser in das Schiff eingedrungen, das daraufhin in eine Schieflage geraten war. Die SEUTE DEERN ist nach Erkenntnissen der Feuerwehr um etwa zwei Meter abgesackt und hat sich auf den Grund des Hafenbeckens abgesetzt. Prof. Dr. Sunhild Kleingärtner, Geschäftsführende Direktorin und Konrad Otten, Kaufmännischer Geschäftsführer (DSM), verschafften sich am späten Freitagabend einen ersten Eindruck von der Lage vor Ort.
„Binnen weniger Monate haben uns die Ereignisse rund um die SEUTE DEERN in ein Wechselbad der Gefühle gestürzt“, sagt Kleingärtner. „Wir waren schockiert über den Brand im Februar. Wir waren erleichtert als Bremen und Bremerhaven im Mai die Planungsmittel für die Sanierung des Schiffes bewilligt haben. Wir waren glücklich, als wir im Juni den 100. Geburtstag der SEUTE DEERN feiern konnten. Und nun sind wir abermals schockiert, dass das Wahrzeichen Bremerhavens innerhalb weniger Stunden erneut großen Schaden genommen hat.“
Konrad Otten ergänzt: „Erneut sind wir der Feuerwehr, dem Technischen Hilfswerk und der Polizei für ihr besonnenes und umsichtiges Handeln zu großem Dank verpflichtet.“ Für Prognosen, was dies für die anstehenden Sanierungsmaßnahmen bedeutet, sei es jetzt noch zu früh. Zunächst müssten die Schadensursache sowie das Ausmaß der Schäden und ihre Folgen für die Statik des Schiffes untersucht werden.
Oberbürgermeister Melf Grantz, der sich von der Lage rund um das Schiff ein Bild machte und mit den Fachleuten sprach, sagte: „Auch wenn die SEUTE DEERN schwer beschädigt ist, müssen wir das Schiff zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht aufgeben.“ Es komme nun darauf an, eine Bestandsaufnahme zu machen und dann zu entscheiden. „Die SEUTE DEERN ist seit langem ein Wahrzeichen Bremerhavens, dementsprechend müssen anstehende Entscheidungen mit großer Sorgfalt vorbereitet werden.“ Als Bremerhavener sei er über die erneute Havarie des Schiffs sehr traurig.
Derzeit ist das Areal zwischen SEUTE DEERN und Museum aus Sicherheitsgründen weiträumig abgesperrt. Das Museum bleibt jedoch geöffnet. Entlang des Deichs gelangen Besucher von der Kogge-Halle zum Neubau mit der Polarstern-Sonderausstellung und umgekehrt.
Im Mai dieses Jahres waren für die anstehende Sanierung der SEUTE DEERN Planungsmittel in Höhe 1,4 Millionen Euro bewilligt worden – anteilig finanziert vom Bund, dem Land Bremen und der Stadt Bremerhaven.
Die SEUTE DEERN ist europaweit der einzige noch erhaltene, rein zivil genutzte hölzerne Großsegler. An ihrem heutigen Liegeplatz im Alten Hafen in Bremerhaven legte die Bark bereits 1966 an. Im Jahr 1972 wurde sie dem Deutschen Schifffahrtsmuseum zu seiner Gründung von der Stadt Bremerhaven geschenkt. Seit 2005 steht der Dreimaster zusammen mit den anderen Museumsschiffen sowie den Gebäuden des Deutschen Schifffahrtsmuseums unter Denkmalschutz. Die 75 Meter lange, aus Nadelholz gebaute Bark gilt als eines der beliebtesten Wahrzeichen Bremerhavens, mit dem sich viele Menschen besonders verbunden fühlen.