Historisches Feuerschiff ELBE 3 im Dock angekommen
Es war ein vorläufiger Abschied im Museumshafen, der im zweiten Anlauf klappte: Das Schiff mit der längsten Liegezeit im Hafen des Deutschen Schifffahrtsmuseums (DSM) / Leibniz-Institut für Maritime Geschichte, die ELBE 3, wurde heute (26. Mai 2023) ins Dock geschleppt. Die Sanierung soll 90 Tage dauern.
Gegen 4 Uhr am Morgen fielen die Leinen und das 44 Meter lange Feuerschiff ELBE 3 wurde von zwei Schleppern durch den Museumshafen in den Neuen Hafen und von dort in die Außenweser zum Fischereihafen in die Bredo-Werft geschleppt. Koordiniert von bremenports wird das Schiff dort von der Rupertus-Strako GmbH während eines rund dreimonatigen Aufenthalts in der Werft grundlegend saniert und renoviert. Die Verholung sollte eigentlich bereits Mittwoch stattfinden, musste aber aufgrund von schlechter Witterung abgesagt werden.
„Dies ist ein wichtiger Tag für das DSM. Wir haben lange auf den Start der Sanierung gewartet und die Verholung mit unseren Partnern intensiv vorbereitet. Nun hoffen wir sehr, das Feuerschiff des DSM nach drei Monaten wieder im Museumhafen begrüßen zu können und die ELBE 3 dann zu besonderen Ereignissen für das Publikum begehbar und erfahrbar zu machen“, sagt Prof. Dr. Ruth Schilling, Geschäftsführende Direktorin des DSM.
Möglich ist die Sanierung dank einer Zuwendung durch die Bundesbeauftragte für Kultur und Medien infolge eines Haushaltsbeschlusses des Deutschen Bundestags. Weitere Mittel werden durch das Land Bremen und die Stadt Bremerhaven zur Verfügung gestellt.
Die ELBE 3 ist 114 Jahre alt und liegt seit 1967 im Alten Hafen. Damit ist sie das Schiff mit der längsten Liegezeit vor Ort. Das historische Feuerschiff, das einst mit einer 16-köpfigen Mannschaft besetzt war, hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich: Zwischen 1908 und 1909 von der "Königlichen Wasserbau-Inspektion" als Stationsschiff EIDER für die Eidermündung erbaut, diente es im Ersten Weltkrieg als Feuerschiff an den Minenfeldern der Nordsee. Unter dem Namen BÜRGERMEISTER ABENDROTH gehörte es dem Wasser- und Schifffahrtsamt Cuxhaven und lag im Zweiten Weltkrieg in der Ostsee. Danach kam es als Leuchtfeuer und Lotsenstation bis 1966 auf die Position ELBE 3 in der Deutschen Bucht, dem Seegebiet mit der weltweit größten Verkehrsdichte. Der stählerne Segler konnte im Notfall mit einer Sturmbesegelung manövriert werden. Anfangs bestand das Leuchtfeuer aus Petroleumlampen, später wurden ein dieselgetriebener Generator und Akkumulatoren für eine lichtstärkere elektrische Befeuerung eingebaut. Die bis dahin von Hand betriebenen Nebelhörner konnten dann durch ein Großnebelhorn ersetzt werden.
Stimmen zur Verholung der ELBE 3
„Das Feuerschiff ELBE 3 ist als einer der schwimmenden Leuchttürme der historischen Schifffahrt ein bedeutendes Zeugnis unseres maritimen Kulturerbes. In der über hundertjährigen Geschichte der ELBE 3 ist die grundlegende Sanierung ein weiterer Meilenstein. Damit steht dem Deutschen Schifffahrtsmuseum ein bedeutendes Exponat der kulturellen Vermittlung wieder zur Verfügung, das auch den kommenden Generationen seine bewegte Geschichte zur Sicherung der Seeschifffahrt erzählen kann.“
Claudia Roth, Staatsministerin für Kultur und Medien
„Die ELBE 3 gehört zum maritimen Erbe des Landes und ist eine der wichtigsten Attraktionen des Museumshafens. Deshalb ist es gut, dass die lange geplanten und dringend erforderlichen Sanierungsarbeiten nun beginnen. Was mich als Bremerhavenerin zusätzlich freut: Mit der Bredo-Werft kümmert sich ein lokaler Partner darum, der ELBE 3 neuen Glanz zu verleihen.“
Dr. Claudia Schilling, Senatorin für Wissenschaft und Häfen des Landes Bremen und Stiftungsratsvorsitzende des DSM
„Ich bin froh, dass die ELBE 3 jetzt endlich überholt wird und so der Stadt als maritimes Erbe erhalten bleibt. Das Feuerschiff gehört wie der Museumshafen fest zum Deutschen Schifffahrtsmuseum dazu. Wir werden als Stadt jetzt auch die Sanierung der anderen Schiffe mit Nachdruck vorantreiben. Denn neben der wissenschaftlichen Bedeutung ist uns auch wichtig, die Museumsflotte als touristische und identitätsstiftende Attraktion im Museumshafen zu erhalten. Das Verholen der ELBE 3 in das Dock ist der Startschuss dieser Bemühungen.“ Melf Grantz, Oberbürgermeister der Stadt Bremerhaven
„Unsere historischen Schiffe sind unsere Schlösser. Sie erzählen auf einzigartige Weise von der steten Verbindung Bremerhavens zur Seefahrt und sind Träger historischen Wissens. Es ist unsere Aufgabe, sie als stille Zeitzeugen für die Nachwelt dauerhaft zu sichern. Die 1,1 Millionen Euro, die der Bund an den Sanierungskosten des Feuerschiffes ELBE 3 trägt, sind gut angelegte Investitionen zum Erhalt des maritimen Erbes der Seestadt. Gut dass die ELBE 3 nun endlich den Weg ins Dock antritt.“
Uwe Schmidt, Mitglied des Bundestages für Bremen II-Bremerhaven
„Die Sanierung der ELBE 3 ist ein erster Meilenstein für die museale Ausstellung im Alten Hafen. Ich freue mich, dass bremenports das Deutsche Schifffahrtsmuseum bei diesem Projekt mit Rat und Tat unterstützen kann.“
Robert Howe, Geschäftsführer bremenports
Die ELBE 3 wird für die Verholung vorbereitet. Foto: DSM / Annica Müllenberg
Um 4.33 Uhr verlässt die ELBE 3 ihre Position im Museumshafen. Geschoben und gezogen von jeweils einem Schlepper. Credit: DSM / Annica Müllenberg
Die ELBE 3 im Neuen Hafen wird bei Sonnenaufgang für die Schleusung vorbereitet. Credit: DSM / Annica Müllenberg
Die ELBE 3 bewegt sich auf der Weser in Richtung Doppelschleuse. Credit: DSM / Annica Müllenberg
Überpünktlich erreicht die ELBE 3 gegen 8.20 Uhr die Bredo-Werft. Credit: DSM / Annica Müllenberg
Die historische Elbe 3 fährt 1967 in den Museumshafen ein.