FSJ im Deutschen Schifffahrtsmuseum
Am 15. Januar fällt der Startschuss – Jugendliche können sich für den Freiwilligendienst Kultur und Bildung im Deutschen Schifffahrtsmuseum (DSM) / Leibniz-Institut für Maritime Geschichte bewerben. Das DSM vergibt einen Platz. Der oder die Interessierte arbeitet ab September 2023 für ein Jahr in der Abteilung „Bildung und Vermittlung“ mit.
Ein Podcast über den Walfänger RAU IX, ein Kinderheft zur Kogge oder ein Modell des Dampfhammers – junge Menschen, die in den vergangenen Jahren ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) am DSM verbrachten, blieben dem Museum durch ihre eigenen Projekte verbunden.
Eigene Talente entdecken, neue Welten erkunden, wichtige Soft Skills entwickeln: Wer ein freiwilliges Jahr absolviert, sammelt zwölf Monate lang wertvolle Erfahrungen. Das FSJ bildet für viele Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 16 und 26 Jahren einen Brückenschlag zwischen Schule und Ausbildung oder Studium. Die Teilnehmer:innen haben Zeit, sich zu überlegen, was sie nach dem FSJ machen möchten. Sie erhalten Orientierung für ihren weiteren Lebensweg, knüpfen wichtige Kontakte, schärfen ihre Interessen und erkennen eigene Stärken. Sie werden in die tägliche Arbeit eingebunden und profitieren von dem Wissen und den Erfahrungen der Mitarbeiter:innen in den Einrichtungen.
Dorothee Honnen arbeitete am DSM ein Jahr in der Abteilung „Bildung und Vermittlung“: „Ein FSJ in dieser Abteilung empfehle ich jenen, die Spaß daran haben, mit Kindern zu arbeiten. Ein Interesse an Schiffen und Schifffahrtsgeschichte schadet nicht, ist aber keine Voraussetzung. Zudem sollte die Person offen sein und Lust haben, mit vielen Leuten zusammen zu arbeiten. Unabhängig davon, ob man schon einen Plan für die Zukunft hat oder nicht, es bringt einen auf jeden Fall weiter, weil man für ein Jahr realen Berufsalltag erlebt.“ Die Bremerhavenerin hatte gerade das Abitur in der Tasche, als sie im Museum startete. Schnell war sie involviert in Projektarbeit mit Schulen und Kooperationspartnern, sie begleitete Führungen und erarbeitete Konzepte mit. Ihr Vorgänger zog extra von den Alpen an die Küste und hatte bereits ein genaues Berufsziel vor Augen, wollte aber bewusst fern der Heimat in den kulturellen Bereich reinschnuppern.
Schon recht früh war klar, dass Dorothee Honnen ein eigenes Projekt umsetzen möchte. Sie baute ein Modell des Dampfhammers, das nun bei Führungen die Funktionsweise des Geräts veranschaulichen soll. „Auf die Idee bin ich gekommen, weil viele Museumsgäste fragten, wie der Dampfhammer gerbeitet hat und keine genaue Vorstellung hatten. Der originale Hammer kann nicht bewegt und dadurch nicht vorgeführt werden. Für die Besuchenden ist es daher schwierig, sich den genauen Ablauf vorzustellen“, sagt die 19-Jährige.
Taschengeld und Vorteile
Beginn des Freiwilligendienstes ist am 1. September. Die Teilnehmer:innen erhalten 380 Euro Taschengeld. Die Einsatzstelle übernimmt die Kosten für die Kranken-, Renten- und Arbeitslosenversicherung. Antrag auf Wohngeld kann gestellt werden. Innerhalb der zwölf Monate bietet die Landesvereinigung für kulturelle Jugendbildung Niedersachsen (LKJ) 25 Bildungstage an. Hierbei lernen sich die Freiwilligen untereinander kennen, werden kreativ und setzen sich mit spannenden Themen auseinander. Bei der LKJ haben alle Teilnehmer:innen zudem eine feste Ansprechperson für Fragen und Probleme.
Und nach dem Freiwilligen Sozialen Jahr? Wenn die Teilnehmer:innen mindestens sechs Monate gearbeitet haben, erhalten sie eine Bescheinigung und ein Zertifikat über ihr Engagement und ihre erworbenen Fähigkeiten. Wer das ganze Jahr absolviert hat, kann sich die Zeit als praktischen Teil für die Fachhochschulreife anerkennen lassen. Außerdem werden das Freiwillige Soziale Jahr und der Bundesfreiwilligendienst als Wartezeit fürs Studium angerechnet.
Anmeldung ab 15. Januar
Die Adresse für das Anmeldeportal für das Freiwillige Soziale Jahr Kultur und Politik sowie den Bundesfreiwilligendienst lautet: www.freiwilligendienste-kultur-bildung.de. Auf der Website finden sich Kontaktdaten sowie alle wichtigen Informationen zur Anmeldung. Außerdem können die Messengerdienste WhatsApp, Signal, Threema oder Telegram genutzt werden. Für Rückfragen und Informationen sind die Mitarbeiter:innen der LKJ Niedersachsen unter Telefon (0511) 60060550 oder der E-Mail-Adresse freiwilligendienste@lkjnds.de zu erreichen. Die Anmeldung läuft vom 15. Januar bis zum 30. März. Auch danach können Einsatzstellen vergeben werden, wenn sie noch frei sind.
Interviews mit ehemaligen FSJ-lern
Dorothee Honnen absolvierte ein FSJ am DSM.
Foto: DSM / A. Müllenberg