Forschungsarbeit hautnah im Kulturerbejahr 2018

10.07.2018

Sonderausstellung „Der Zahn der Gezeiten – Maritime Schätze unter der Lupe“ vom 19. August bis 15. Dezember 2018 / Themenwochen mit spannenden Veranstaltungen bis 12. September 2018 

Die Gezeitenrechenmaschine, das riesige Pottwal-Skelett oder die alte Galionsfigur: Das Deutsche Schifffahrtsmuseum (DSM), einziges Leibniz-Forschungsmuseum mit einem ausschließlich maritimen Schwerpunkt, präsentiert vom 19. August bis 15. Dezember 2018 ausgewählte Exponate und die dazugehörende wissenschaftliche Arbeit zu ihrem Erhalt. Die Sonderausstellung „Der Zahn der Gezeiten – Maritime Schätze unter der Lupe“ belebt damit auf besondere Weise den Erweiterungsbau (Bangert-Bau) in der Sanierungsphase des Museums. Besucher*innen bekommen faszinierende Einblicke hinter die Kulissen des Museumsbetriebes: Im Fokus stehen Aspekte der Konservierung und Restaurierung – wichtige wissenschaftliche Arbeiten, die meist im Verborgenen stattfinden. Mit gemeinsamen Projekten und Veranstaltungen beteiligen sich damit alle acht Leibniz-Forschungsmuseen am Europäischen Kulturerbejahr 2018 und machen sichtbar, wie jedes Haus seine „Schätze“ kontinuierlich erforscht, erhält und pflegt. 

 

Maritime Exponate mit bewegter Geschichte 

Die Sonderausstellung des DSM zeigt ein breites Spektrum an maritimen Exponaten, an denen sich klar ablesen lässt, wie wichtig Konservierungs- und Restaurierungsarbeiten für den Erhalt sind. Neben dem Fragment eines alten Haffbootes aus der ehemaligen DDR ist auch die erste Gezeitenrechenmaschine aus der deutschen Kaiserzeit zu besichtigen. Die Ausstellung befragt die Exponate aus unterschiedlichen Perspektiven: aus Sicht von Historiker*innen, von Präparator*innen, von Restaurator*innen sowie von Materialwissenschaftler*innen. Verraten Beschädigungen oder Veränderungen am Objekt selber etwas über seine Herkunft, seinen Gebrauch oder seine Aufbewahrung? Warum ist es so bedeutsam, dass genau dieses Objekt für nachfolgende Generationen erhalten bleibt? In drei Schritten wird in der Ausstellung die Geschichte, der Zustand sowie die zukünftige Verwendung des Exponats im zukünftigen DSM ab 2020 erläutert. In Zusammenarbeit mit den anderen sieben Forschungsmuseen entstand zudem eine gemeinsame Leibniz-Filmreihe über die unterschiedlichen Leibniz-Forschungsmuseen und deren Exponate, der im DSM gezeigt wird. Und auch Mitmachen ist ausdrücklich erwünscht: zum Beispiel bei einem Spiel zu Konservierungsarbeiten, bei dem sich die Besucher*innen an einem Multi-Touch-Tisch selbst als Konservator*in und Restaurator*in versuchen und Kulturgüter vor dem Verfall bewahren können. 

10.07.2018

Themenwochen rund ums Kulturerbejahr

Vom 19. August bis zum 12. September 2018 finden ergänzend zur Sonderausstellung Themenwochen zum Europäischen Kulturerbejahr statt. Jeden Mittwoch, ab 17 Uhr führen Wissenschaftler*innen zu einzelnen Ausstellungsobjekten und erklären, wie ihre Arbeit daran konkret ausgesehen hat. Ein Jugendcamp beschäftigt sich am 23. August mit der interessanten Frage: „Wer entscheidet, was kulturelles Erbe ist?“. Die Restauratorin Amandine Colson vom Deutschen Schifffahrtsmuseum stellt in einem Vortrag am 24. August ab 18 Uhr im Veranstaltungssaal der Hochschule Bremerhaven Möglichkeiten zur „Beobachtung und Konservierung der Bremer Kogge mithilfe digitaler Methoden“ näher vor. Einen Tag später, am 25. August um 14 Uhr führt ein Rundgang die Besucher*innen auf das Walfang-Schiff „Rau IX“ im Museumshafen. Ebenfalls am 25. August referiert die international renommierte Wissenschaftlerin Dr. Johanna Leissner um 16 Uhr in einem öffentlichen Vortrag im Veranstaltungssaal der Hochschule Bremerhaven über „Risikomanagement und präventive Konservierung in Zeiten des Klimawandels“. Sie präsentiert dabei unter anderem Simulationsmodelle, die im europäischen Forschungsprojekt „Climate for Culture“ für die Abschätzung von Klimawandelauswirkungen auf die Innenräume historischer Gebäude und ihre Kunstobjekte entwickelt worden sind. 

Weitere Führungen zum „Zahn der Gezeiten“ sind für Gruppen bis zum Ende der Sonderausstellung zudem buchbar. 

 

Direkte Beteiligung erwünscht: Citizen Science-Aktionen

Erforschung und Erhalt von Kulturgütern ist nur durch gemeinsames Engagement und im Dialog möglich. Bis zum Ende der Sonderausstellung im Dezember 2018 finden daher in regelmäßigen Abständen sogenannte Citizen-Science-Aktionen – Bürgerwissenschafts-Aktionen – statt. Alle Bürger*innen Bremerhavens und der Umgebung sind dazu eingeladen, sich aktiv in wissenschaftliche Forschungsprojekte des DSM einzubringen. Gemeinsam soll so das maritime Erbe für die Zukunft be-wahrt werden. Aufgrund der laufenden Museumssanierung ist der Eintritt ins Museum frei – nach dem Motto „Zahlt so viel Ihr wollt“. Das gilt auch für die Kogge-Halle und den Museumshafen.  

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