Das ist das DSM-Forschungsschiff

Im Mittelpunkt der neuen Dauerausstellung steht eine 34 Meter lange Forschungsschiffs-Installation, die auf zwei Ebenen zum Entdecken einlädt. Welche Attraktionen das Schiff zu bieten hat, erklärt Niels Hollmeier, Projektmanager der Ausstellung und Kurator für den Part Forschungsschifffahrt.

 

Exponat der Superlative

Mit 34 Metern Länge, 7,5 Metern Breite und einer Höhe von 13 Metern kommt die Installation nicht an die Ausmaße der POLARSTERN heran, ist jedoch mit Abstand das größte Exponat, das für das DSM gebaut wurde. Das Schiff bringt 50 Tonnen Stahl auf die Waage. Auf drei Decks lassen sich Arbeitsbereiche des Eisbrechers erkunden und Forschung interaktiv erleben.

Vom Stapel gelaufen

Die Installation ist das erste selbst gebaute „Schiff“ des DSM, das dort buchstäblich vom Stapel lief und getauft wurde. Aus rund 80 Vorschlägen, die aus ganz Deutschland eingesandt wurden, wählte die Jury den Favoriten, der erst zur Taufe bekanntgegeben wird. Aus vielen Namensvorschlägen ließen sich Bezüge zum DSM oder zum Meer ableiten. Neben NEMO und POLARSTERNCHEN kam auch der besondere Vorschlag LAB’SKAUS–eigentlich als maritimes Bordgericht bekannt. LAB für Labor, S für Schiffstechnik, K für Klimawandel ,A für Arbeiten an Bord, U für Umwelt und S für See.

Forschen im Labor

An Bord ist ein Labor-Container, in dem Proben aus Luft, gewertet werden können. Eindrucksvoll ist die Replik ein vom ECORD stammt – dem European Consortium for Ocean Research Drilling. Aus Bohrkernen lassen sich wie aus Baumjahresringen Klimaveränderungen ablesen. Das Besondere an diesem Bohrkern ist, dass Forschende an ihm den schnellsten Meeresspiegelanstieg um mehrere Meter nachweisen konnten. Vor rund 14.200 Jahren stieg das Meer innerhalb von 400 bis 500 Jahren um 20 Meter. Ein Phänomen, das als Meltwater Pulse 1A in die Forschungsgeschichte einging.

Leihgaben- vom Uwe bis zum Nackthai

 Das DSM baut das Forschungsschiff – die Ausrüstung kommt aus der Meeresforschung: In quietschgelb und einem Heckruder in orange sticht das AUV (Autonomous Underwater Vehicle) aus den Exponaten hervor. Der Nachbau wurde aus dem Deutschen Museum geliehen und kann im wahren Leben den Meeresboden kartieren. Gleich daneben steht der „Nackthai“ vom Thünen-Institut, ein Planktonsammler, der früher die Bezeichnung Hai trug. Nachdem die Verschalung abgenommen wurde, erhielt er seinen Spitznamen „Nackthai“. Vom Alfred-Wegener-Institut stammen ein Multicorer, mit dem Bodenproben genommen werden können und ein Kranzwasserschöpfer. Originale von Bord der POLARSTERN sind im neuen Forschungsschiff die Tiefseewinde und der ROV UWE (Remotely operated underwater vehicle), ein Unterwasserfahrzeug. Eine sehr persönliche Note haben die Porträts von Besatzungsmitgliedern im Eingangsbereich der Ausstellung, die von der Seemannsmission aus Bremerhaven stammen und im Eingangsbereich zu sehen sind. Die Fotos geben der Schifffahrt ein Gesicht, denn ein Schiff bleibt ein technisches Gefährt, das erst durch Menschen in See stechen kann.

Expeditionen- Früher bis heute

Über mehrere Bildschirme kann man bei den vier wichtigen deutschen Forschungsexpeditionen dabei sein und sogar in digitalen Seegang geraten: Auf der GRÖNLAND (1868), der VALDIVA (1898-1899) und METEOR (1925-1927) sowie während der MOSAIC-Expedition (2019-2020) der POLARSTERN. Innerhalb von mehr als 150 Jahren-Forschungsschifffahrt hat sich einiges verändert, beispielsweise das Leben an Bord: Früher vertrieb sich die Crew die Zeit unter anderem mit Schildkrötenrennen- heute gibt es auf der POLARSTERN für die wenigen freien Stunden ein Solarium, Fitnesscenter und ein Schwimmbad. Die Zeit überdauert haben Äquator- und Polartaufen, die bis heute stattfinden. Expeditionsteilnehmende sind in Doppelmissionen unterwegs: im Auftrag der Wissenschaft und als Botschafter ihrer Nationen.

Tagebuch des METEOR-Expeditionsleiters

Gleich neben dem Laderaum wird es an einem Rückzugsort privat: Gäste können hier erstmals im Tagebuch von Fritz Spieß blättern und erfahren, wie es war, als er 1925 nach dem Tod des Expeditionsleiters Alfred Merz in dessen Position nachrückte und fortan bis 1927 für die Deutsche Atlantische Expedition mit der METEOR verantwortlich war. Das transkribierte Tagebuch wird zum ersten Mal öffentlich gezeigt und gelesen von Christian Bergmann, Schauspieler der bremer shakesepare company. Gegenüber in der Lauschecke teilen Forschende, die auf der POLARSTERN gefahren sind, in Videos und Audios ihre ganz persönlichen Borderlebnisse. Das Prädikat „einzigartig“ verdient auch die Flasche mit dem bipolaren Schnaps, die als erste ihrer Art über beide Polarkreise reiste.

Kontakt

Thomas Joppig

0471 482 07 832

presse@dsm.museum

Die Forschungsschiffs-Installation.

Credit: DSM / Nicole Werner

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