Kulturbericht 2022 des DSM

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  1. Ziele / Aufgaben

 

Die wechselvolle Beziehung zwischen Mensch und Meer zu erforschen und in Ausstellungen erlebbar zu machen – das hat sich das Deutsche Schifffahrtsmuseum / Leibniz-Institut für Maritime Geschichte (DSM) zur Aufgabe gemacht. Es ist eines von acht Leibniz-Forschungsmuseen in Deutschland. Mit seinen rund 80 Mitarbeitenden einschließlich Auszubildenden und rund 8.000 Quadratmetern überdachter Ausstellungsfläche zählt es zu den größten maritimen Museen Europas.

 

Der Beziehung zwischen Mensch und Meer widmet sich das Museum am Beispiel maritimer Technologien mit einem Schwerpunkt auf Schiffen. Sie dienen als Ausgangspunkt für übergreifende Fragen: Wie nutzt und nutzte der Mensch das Meer – gestern und heute? Und wie wollen wir morgen leben? Durch seine Lage zwischen Wesermündung und dem ältesten Hafenareal der Stadt ist die historische Perspektive des DSM eingebettet in die lebendige maritime, von Schifffahrt und maritimem Tourismus geprägte Alltagskultur Bremerhavens.

 

Zurzeit befindet sich das DSM im Wandel und verbindet eine Gebäudesanierung mit der Neugestaltung der Dauerausstellung. Abgesehen von einer aufbaubedingten Schließung war der Erweiterungsbau von März bis August 2022 für Besuchende zugänglich. Die Kogge-Halle mit dem historischen Wrack von 1380 war ganzjährig geöffnet, die Museumsschiffe konnten von Mitte März bis Mitte Oktober besucht werden. Das DSM bot den Besuchenden ein vielfältiges Programm, wechselnde Sonderausstellungen und diverse Veranstaltungen. 2023 konzentrieren sich die Ausstellungsaktivitäten aufgrund der Umbauarbeiten im Erweiterungsbau auf die Kogge-Halle. Der Museumshafen kann ebenfalls ganzjährig besichtigt werden.

 

Forschungsprojekte am DSM werden durch namhafte nationale und internationale Förderprogramme unterstützt. Als attraktiver Arbeitsort für junge und berufserfahrene Talente in der maritimen Forschung unterhält das DSM vielfältige Kooperationen mit Universitäten, Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen. In der hauseigenen Werkstatt werden jährlich junge Menschen in verschiedenen Gewerken ausgebildet.

Um Schülerinnen und Schülern sowie Schulabgängerinnen und Schulabgängern Einblicke in die verschiedenen Berufsfelder des Hauses zu geben, vergibt das DSM Praktika und einen FSJ-Platz. Ein Gastwissenschaftler aus Indien forschte seit Januar 2022 für ein Jahr am Haus, zwei weitere Gastwissenschaftlerinnen aus Orkney und Australien beendeten ihre Studien im Laufe des Jahres.

 

Unterstützung erfährt das Museum nicht zuletzt von den rund 2.000 Mitgliedern des „Fördervereins Deutsches Schiffahrtsmuseum e.V.“ Dieser sowie das „Kuratorium zur Förderung des Deutschen Schiffahrtsmuseums e.V.“ hatten einst die Eröffnung des Hauses im Jahr 1975 vorangetrieben und begleiten es nun auf seinem Zukunftskurs.

 

  1. Veranstaltungen / Aktivitäten / Projekte

 

2022 war für das DSM ein Jahr der Herausforderungen. In der vorbereiteten Phase für den Umbau des Erweiterungsgebäudes und der Neuausrichtung der Dauerausstellung, kuratierte das Haus drei Sonderausstellungen in dem begrenzt zugänglichen Gebäude. Erfreulicherweise konnte das DSM trotz der Teilschließung des Gebäudes insgesamt 46.562 Besucherinnen und Besucher verzeichnen. Das sind mehr als doppelt so viele wie 2021 (23.599). Dies lag zum einen daran, dass das Museum 2022 weniger stark von coronabedingten Einschränkungen und Schließzeiten betroffen war, zum anderen auch am aufwendigen Ausstellungsangebot im Erweiterungsbau und in der Kogge-Halle.

 

Wie bereits im Jahr zuvor engagierte sich das DSM im Rahmen des Aktionsplans II der Leibniz-Gemeinschaft und mit den anderen sieben beteiligten Forschungsmuseen und schuf innovative und museumsübergreifende Angebote, die vor allem neue Zielgruppen erreichen sollten. Das Resultat aus dem Hackathon mit dem Amaze. Berlin Games und Playful Media Festival ist das im Herbst 2022 gelaunchte Computerspiel Monsters. Highlight der Aktionsplan-Aktivitäten waren die Videos mit dem YouTube-Star Jacob Beautemps für den Channel Breaking Lab, die in jedem Museum gedreht wurden. Insgesamt erhielten sie bisher 850.000 Klicks. Das Video „Schifffahrt der Zukunft: 50% weniger Treibstoff durch neue Technologien“ für das DSM wurde bisher mehr als 174.000 Mal aufgerufen,

 

Ebenfalls über den Aktionsplan II mit der Leibniz-Gemeinschaft realisiert wurde das Next Generation Praktikum für Studierende mit Migrationshintergrund. Die beiden Teilnehmer arbeiteten im DSM zwei Monate lang in verschiedenen Abteilungen.

 

Führungswechsel im DSM

 

Ende einer Ära: DSM-Direktorin Prof. Dr. Sunhild Kleingärtner verließ das Haus zum Jahresbeginn 2022 nach neun Jahren und zwei erfolgreichen Leibniz-Evaluierungen. Sie übergab den Staffelstab an Prof. Dr. Ruth Schilling. Die Historikerin leitete zuvor die beiden wissenschaftlichen Programmbereiche am DSM. Als leitende Kuratorin verantwortete sie zudem bereits große Ausstellungsprojekte wie die Neugestaltung der Kogge-Halle und mehrere erfolgreiche Sonderausstellungen. Sie lehrt an der Universität Bremen das Fach Kommunikation museumsbezogener Wissenschaftsgeschichte. Schilling übernimmt das Haus in herausfordernden Zeiten: In den nächsten Jahren stehen die Leibniz-Evaluierung und der Umbau der neuen Dauerausstellung sowie die Sanierung des Erweiterungsgebäudes an.

 

Neu geschaffene Professur für Wissensprozesse und Digitale Medien

 

Der Programmbereich „Schiffe als Wissensspeicher: Sammlung und Bewahrung“ wird seit dem 1. August 2022 von Prof. Dr. Sebastian Vehlken geleitet. Die Stelle ist gebunden an eine Professur für Wissensprozesse und Digitale Medien an der Carl von Ossietzky-Universität Oldenburg. Der international renommierte Medienwissenschaftler steht dem Digitalisierungsteam vor, das dank einer Sonderfinanzierung aus Bundesmitteln zu einem Kompetenzzentrum im Bereich der Digitalisierung von Museen ausgebaut wird. Perspektivisch werden dort Methoden der Digitalisierung von historischen Objekten entwickelt, die künftig auch anderen Museen zugutekommen. Vehlken will die Ansätze digitaler Museumsarbeit bündeln und weiter vorantreiben.

 

Museumshafen / Außengelände

 

Nach der Saisoneröffnung Mitte März 2022 konnten der Hafenschlepper STIER, der Walfänger RAU IX und der Hochsee-Bergungsschlepper SEEFALKE im Museumshafen besichtigt werden. Bis Mitte Oktober besuchten insgesamt 51.240 Personen die Schiffe.

 

Auf eine Initiative der Seestadt Bremerhaven hin wurde 2021 die „Task Force Maritim“ für den Erhalt der Schiffe im Museumshafen eingerichtet. Im Rahmen einer Beschäftigungsmaßnahme für Langzeitarbeitslose soll die Aufenthaltsqualität auf den Schiffen und im Museumshafen verbessert werden. 2022 hat sich dank des Task Force Maritim-Teams im Außenbereich des Museumshafens viel getan. Die Maßnahmenteilnehmer der BBU Bremerhaven setzten Verschönerungsarbeiten auf den Schiffen und im gesamten Museumshafen um. Das Unterfeuer Sandstedt, der Schornstein der OTTO HAHN, die Laterne des Feuerschiffs FEHMARNBELT sowie zahlreiche weitere Außenexponate erhielten einen neuen Anstrich. Intensive Arbeiten wurden und werden auf den Schiffen RAU IX, SEEFALKE und STIER durchgeführt.

In Kooperation mit der österreichischen Uhrenmanufaktur Waidzeit hat das DSM zudem hochwertige Armbanduhren aus dem Holz der havarierten Drei-Mast-Bark SEUTE DEERN ins Shopangebot aufgenommen. Der Erlös aus dem Verkauf der exklusiven Zeitmesser fließt zu einem Teil in die Sanierung des historischen Seglers GRÖNLAND, dem ältesten noch fahrenden Forschungsschiff. Es befindet sich in Besitz des DSM und muss saniert werden. Die Kollektion, bestehend aus drei Modellen sowie einer Kette, wurde kurz vor Weihnachten um eine Damen-Variante erweitert.

 

FÜNF SONDERAUSSTELLUNGEN

 

Ausstellungsdreiklang

 

Mit der Doppelausstellung „CHANGE NOW! – Schiffe verändern die Welt“ und „INTO THE ICE – Die MOSAiC-Expedition in Bildern“ widmete sich das Haus vom 24. Februar bis 31. Juli 2022 der aktuellen Debatte um Klimaveränderungen, vor allem auf dem Ozean. Schiffe, Meer und Forschung waren die Schlagworte der Schauen. Welche Bedeutung hat die Schifffahrt für unser Leben? Welche Rolle spielte sie in historischen Entwicklungen? Welchen Einfluss übt sie auf die Globalisierung aus? In zehn Thesen gab CHANGE NOW Antworten auf diese Fragen und lud zu vielfältigen Begegnungen mit der Welt der Meere und der Welt der Forschung ein.

 

INTO THE ICE entstand in Kooperation mit dem Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI). Ausgestellt wurden Motive der Fotograf:innen Esther Horvath, Lianna Nixon, Jan Rohde, Steffen Graupner, Mario Hoppmann und Michael Gutsche, die an Bord der POLARSTERN waren und die Arbeit der Forschenden an Bord und im Eis dokumentierten.

 

Die Sonderausstellung „KARTEN WISSEN MEER – Globalisierung vom Wasser aus“ ging im Erweiterungsbau in die Verlängerung und demonstrierte vom 25. Februar für drei Monate, anhand von historischen See- und Meereskarten, das Zusammenwachsen der Welt. Ausgestellt wurden 63 analoge und digitale Reproduktionen historischer Meereskarten aus der Sammlung des Deutschen Schifffahrtsmuseums sowie der Sammlung Perthes Gotha; ferner andere kartenbezogene Objekte wie Schiffsmodelle, historische Navigationsinstrumente wie Sextant, Bleilot oder Chronometer sowie erläuternde Bücher und Grafiken.

 

Sonderausstellung DATEN LAUSCHEN

 

Wir können sie weder anfassen, noch hören, riechen oder schmecken – Daten, die über Messinstrumente im Meer erhoben werden. Der Schweizer Künstler Prof. Hannes Rickli verfolgt seit 2012 die digitale Datenarbeit von Biolog:innen, die am AWI das Verhalten von Fischen im Arktischen Ozean untersuchen. In mehreren Installationen verarbeitet er die physischen Emissionen der beteiligten Forschungsgeräte, Infrastrukturen und Landschaften in Tönen, Bildern und Videos: Die Sonderausstellung DATEN LAUSCHEN war vom 3. Juni bis 31. Juli 2022 im DSM zu sehen.

 

Mit dieser künstlerischen Installation erweiterte das DSM die bestehenden Ausstellungen CHANGE NOW! und INTO THE ICE im Erweiterungsbau. Beide führen die Wissenschaft und Forschung mit klassischen Mitteln wie Objekten, Text, dokumentierenden Bildern und erläuternden Grafiken ein. Hannes Ricklis Installation ist als immersives Erlebnis gestaltet, das viele Sinne anspricht und ein buchstäbliches „Eintauchen“ in die Datenströme und Feldforschung ermöglicht.

 

Sonderausstellung STEEL & BYTES – Ein Schiff entsteht

 

Wie entsteht ein Schiff? Wie funktioniert eine Werft? Das DSM eröffnet anlässlich des 36. Deutschen Schifffahrtstages, der in Bremen und Bremerhaven vom 29. September bis 2. Oktober 2022 ausgerichtet wurde, die Sonderausstellung "STEEL & BYTES - Ein Schiff entsteht". Die Schau zeigt, wie ein Schiff heutzutage in einer Werft entsteht. Im Mittepunkt der Ausstellung steht ein interaktives Werftmodell. In unmittelbarer Nachbarschaft zum mittelalterlichen Handelsschiff aus dem 14. Jahrhundert, dessen Fund in der Weser sich 2022 zum 60. Mal jährte, erleben und sehen Gäste, wie sich die Handwerkskunst auf der Werft veränderte. Statt Holz- und Segelschiffen wurden immer mehr Eisen- und Stahlschiffe konstruiert. Schiffszimmermänner wurden durch Maschinenbauer, Kupfer- und Kesselschmiede, Dreher, Gießer und Nieter ersetzt.

 

Mobile Ausstellung North Sea Wrecks

 

Das Team des EU-Interreg-Projekts „North Sea Wrecks“ (NSW), an dem das DSM beteiligt ist, tourte 2022 mit dem NSW-Truck und der mobilen Ausstellung zu diversen Messen und Ausstellungen. So machte NSW Station im dänischen Aarhus, im belgischen Oostende, auf der Kieler Woche, auf der Gamevention in Neumünster, auf der Arendalsuka in Arendal, als größter politischer Veranstaltung Norwegens und im niederländischen Terschelling. Insgesamt reiste das Team rund 5230 Kilometer durch Nordeuropa.

 

VERANSTALTUNGEN

 

Trotz der vorbereiteten Schließung des Erweiterungsbaus richtete das DSM ein vielfältiges Programm für Gäste in den drei Ausstellungen im Erweiterungsbau aus. Neben den buchbaren und öffentlichen und Führungen durch die Sonder- und Dauerausstellung gab es Highlight-Touren mit der AWI-Fotografin Esther Horvath und den AWI-Mitarbeitenden Margret Grobe und Marcel Nicolaus.

Im Rahmen von Kooperationen hat sich das DSM an Veranstaltungstagen beteiligt, die jährlich lokal oder überregional organisiert oder unter Mitwirkung verschiedener Partner stattfanden:

 

Lokale Aktionen:

  • Science goes Public!, März und Oktober 2022
  • Pier der Wissenschaft, Scavenger Hunt, Juli bis August 2022
  • Lange Nacht der Kultur, 11. Juni 2022

    

Bundesweite Aktionstage:

  • Tag der Provenienzforschung, 13. April 2022
  • Internationaler Museumstag, 15. Mai 2022
  • UN-Dekade Meeresforschung 2022
  • Tag des offenen Denkmals, 11. September 2022
  • Leibniz-Gemeinschaft, Book a Scientist, Juni und November 2022

 

Klimatalk mit Frank Schätzing und Markus Rex

 

Im Rahmen der Doppelausstellungen CHANGE NOW! und INTO THE ICE, die in der laufenden UN-Dekade der Meeresforschung für nachhaltige Entwicklung stattfand, lud das DSM hochkarätige Prominente zum Klimatalk ein. Bestsellerautor Frank Schätzing, der Leiter der MOSAiC-Expedition Prof. Dr. Markus Rex, die Tiefseebiologin Dr. Sandra Schöttner von Greenpeace, die Senatorin für Wissenschaft und Häfen des Landes Bremen Dr. Claudia Schilling und die Geschäftsführende Direktorin des DSM Prof. Dr. Ruth Schilling

widmeten sich der Frage: Kann Klimaschutz und Schifffahrt zusammengedacht werden? Im Kern waren sich alle einig: Wir können das Ruder noch rumreißen. Wie? Ohne Panik und Angst. Es braucht konsequente Schritte und die Aussicht darauf, welche Chancen ein Umdenken birgt. Der allgemeine Tenor des Abends: Nicht ein Mensch allein wird die Welt retten, aber konsequent durchdachte Maßnahmen, die von der Mehrheit angenommen werden, bringen den Wandel und bergen die Chance für ein gesünderes Klima und eine bessere Welt insgesamt. Fast 170 Gäste verfolgten die Podiumsdiskussion und schauten sich bis in die späten Abendstunden die drei Sonderausstellungen im Erweiterungsbau an.

youtu.be/Lwtw64SP2Bk

 

Kogge unterwegs

 

Ein Kogge-Modell ist vom 9. November 2022 bis 18. Februar 2023 Schauobjekt in der Ausstellung „Forschung im Fokus – Einblicke in die Wissenschaft im Land Bremen“ im Haus der Wissenschaft in Bremen. In der Schau präsentieren sich alle Forschungseinrichtungen des Bundeslandes Bremen mit jeweils einem Exponat.

 

Internationaler Museumstag

 

Zum Internationalen Museumstag am 15. Mai 2022 bot das DSM ein „Highlight am Sonntag“ zur TITANIC und besondere Führungen durch die Sonderausstellungen. Der DSM-Archivar Dr. Christian Ostersehlte stellte in der Kogge-Halle mit dem Seefahrtbuch eines TITANIC-Stewards das „Highlight am Sonntag“ vor. Zudem zeigte der TITANIC-Experte Schiffsmodelle aus der White Star Line-Flotte, zu der der berühmte Luxusliner gehörte. Das Seefahrtbuch ist seit dem 15. April in einer Sondervitrine im DSM zu sehen, die zum 110. Jahrestag des Schiffsunglücks enthüllt wurde. Es ist das einzige Exponat im Zusammenhang mit der TITANIC im DSM.

 

Die Kuratorin Dr. Ulrike Heine gestaltete die Sonderausstellung „CHANGE NOW! – Schiffe verändern die Welt“ maßgeblich mit. Sie führte persönlich durch die Schau und zeigte den Gästen die diversen Rollen, die Schiffe haben und hatten.

 

Einen Blick hinter die Kulissen der MOSAiC-Expedition und die dort entstandenen Fotografien der INTO THE ICE-Ausstellung bot der Kurator Niels Hollmeier. Er führte die Gäste durch die Schau und stellte Fakten, Ereignisse und Highlights der größten und bedeutendsten Expedition vor.

 

Lange Nacht der Kultur im DSM

 

Alljährlich beteiligt sich das DSM an der „Langen Nacht der Kultur“ und bietet ein abwechslungsreiches Programm für Jung und Alt. Die Kogge bei Nacht, Streifzüge durch die Sonderausstellungstrilogie und Sounds im FRAME bot das DSM zur „Langen Nacht der Kultur“ am Samstag, 11. Juni 2022.

 

Outdoor-Performance

 

Im Rahmen des Projekts WE ARE OCEAN Wadden Sea luden Schülerinnen und Schüler aus Dorum am 5. Juli 2022 zur Outdoor-Performance GRANATafel ein. Initiiert von der Künstlerin Insa Winkler erinnerte die Aktion an die traditionelle Praxis des regionalen

Krabbenpulens und der Weidenreusen-Krabbenfischerei im Wattenmeer, die in starkem Kontrast zur heutigen Massenverarbeitung der Nordseekrabbe steht.

 

Tag der Architektur

 

Wie sehen die Visionen für die neue Dauerausstellung im Erweiterungsgebäude aus? Zum "Tag der Architektur 2022" lud das DSM Interessierte zu einer Online-Diskussion ein, in der die am Umbau beteiligten Gestalter:innen ihre Visionen für den sanierten Erweiterungsbau und die neu gestaltete Dauerausstellung vorstellten. Der Szenograf und Geschäftsführer der Agentur Chezweitz, Detlef Weitz, die Projektleiterin für Architektur bei Chezweitz, Ines Linder, sowie der Kurator Dr. Pablo von Frankenberg gaben gemeinsam mit DSM-Direktorin Prof. Dr. Ruth Schilling Einblick in die Pläne.

youtu.be/7vsinl33P1M

 

Maritime Tage 2022

 

Musikalisch, nostalgisch und international waren die Maritimen Tage am DSM im August. Das Museum freute sich auf einen besonderen Gast: Der letzte Kapitän der SEEFALKE, Hajo Breckwoldt reiste nach Bremerhaven, um Interessierten den Hochsee-Bergungsschlepper zu zeigen und Anekdoten aus seiner Zeit an Bord zu erzählen. Zu zwei Führungen lud der 86-jährige See-Veteran ein. Die ehrenamtliche Funkerin Marita Westphal-Blome nahm am International Lighthouse / Lightship Weekend teil und ließ sich bei ihren Aktivitäten über die Schulter schauen. Elvis-Interpret Martin Klinge erinnerte mit Songs an die Ankunft des Rock ‘n‘ Roll-Königs in der Hafenstadt.

 

Im Rahmen der Maritimen Tage und bereits vor der Veranstaltung beteiligte sich das DSM an der Aktion „Solarbootrennen“, einer Initiative des Vereins „¾ plus“. Es fanden Fortbildungen für Lehrkräfte statt und die beteiligten Schüler:innen hatten die Chance, Eintrittskarten fürs Museum zu gewinnen.

 

Hackathon

 

In Kooperation mit der Fakultät 4 (Elektrotechnik und Informatik) der Hochschule Bremen (HSB) und dem MAPEX Center for Materials and Processes der Universität Bremen rief das DSM im Oktober einen zweitägigen Hackathon und Visualisierungsworkshop aus. Der Hackathon ist offen für Studierende aus Bremen und Umgebung und fand unter dem Motto „Seaman’s Gear“ am 8. und 9. Oktober an der HSB statt. Die Teilnehmenden arbeiteten an Lösungen für die virtuelle Visualisierung technischer Geräte mithilfe von Open Source-Anwendungen.

 

Kogge-Fund-Jubiläum

 

Der Fund der Bremer Kogge von 1380 jährte sich am 8. Oktober 2022 zum 60. Mal. Das Fund-Jubiläum nahm das DSM zum Anlass, um einen Monat lang mit Zeitzeugen zurückzuschauen ins Jahr 1962. Über die Social-Media-Kanäle wurden täglich historische Fotos gezeigt und parallel dazu aktuelle Forschungsergebnisse mit Blick auf die Kogge beantwortet. Studierende der Hochschule Bremerhaven und Menschen, die damals beim Fund dabei waren, tauschten sich in einem Gesprächskreis über die Ereignisse aus.

 

Museum 24/7 – digitales Angebot

 

Während der coronabedingten Schließung arbeiteten die Abteilung „Bildung und Vermittlung“ sowie das Digitalisierungsteam verstärkt an Möglichkeiten, einen virtuellen Museumsbesuch zu ermöglichen. Diese digitalen Angebote stehen allen Nutzer:innen zur Verfügung, mit einigen sollen verstärkt neue Zielgruppen angesprochen werden. Das Digitalisierungsteam bietet mit einer neuen 3D-Anwendung spannende Erlebniswelten an Bord und testete sie mit Besuchenden. In mehreren Live-Vorführungen durften Museumsgäste ihre Ideen und Anregungen in die App füttern. Bisher kann das Feuerschiff FEHMARNBELT auf Smartphone, Tablet und Co. entdeckt werden, perspektivisch sollen weitere Schiffe folgen. Sobald die digitale Schiffsflotte vollständig ist, plant das DSM-Team die App auch an Schulen zu präsentieren.

Ein weiteres neues Digitalangebot ist das Webspecial zur Ausstellung CHANGE NOW!. Es  erzählt in einer Multimediareportage vom Meereswandel, der Komplexität des Ökosystems Ozean und der Forschungsschifffahrt. www.dsm.museum/cn-webspecial

Der Webauftritt www.dsm.museum/digital listet alle virtuellen DSM-Angebote auf.

 

Erster 360-Grad-Rundgang

 

Die Doppelausstellungen CHANGE NOW! und INTO THE ICE sind auch nach Schließung im Juli 2022 noch weiter zu besichtigen. Dank des ersten 360-Grad-Rundgangs können Gäste die Schauen virtuell weiterhin auf allen Endgeräten entdecken. Innerhalb des Rundgangs wurde im Dezember ein digitaler Adventskalender integriert. 

www.dsm.museum/cn-rundgang

 

Twiddle – mit dem Handy-Spiel auf Entdeckungstour

 

Ein Besuch in der Kogge-Halle des DSM lohnt sich seit dem Sommer besonders für Spiele-Fans: Museumsgäste können dort seitdem mit dem Smartphone an einer virtuellen Entdeckungstour teilnehmen. Das Spiel „Twiddle – the museum riddle“ kann in allen acht Forschungsmuseen gespielt werden, jeweils mit einer ans Haus angepassten Version. Die kostenlose Spiele-App ist für Android-Smartphones und iPhones verfügbar. Entwickelt wurde es in Zusammenarbeit mit allen acht Forschungsmuseen über den Aktionsplan der Leibniz-Gemeinschaft.

 

Partizipative Projekte

 

Wie können wir den Umgang mit den Küsten, Meeren und Ozeanen so gestalten, dass sie unsere natürlichen Lebensgrundlagen und eine wünschenswerte Zukunft auf unserem „Blauen Planeten“ sichern? Das DSM suchte gemeinsam mit der Deutschen Allianz Meeresforschung (DAM), dem Deutschen Meeresmuseum (DMM) in Stralsund und dem Institute for Art and Innovation (IFAI) spannende Ideen und lud Bremerhavenerinnen und Bremerhavener im Juni zum Ocean Future Lab ein. In dem Präsenzworkshop wurden erste Anregungen gesammelt, die später in einen Hackathon einflossen. 

 

Projekt Zukunft am Meer

 

Mit der Verankerung von Ideen an konkreten Orten arbeitet das partizipative Projekt „Schau mir in die Karten“. Am DSM entstand eine interaktive Kartenanwendung mit dem Input von unterschiedlichen Partner:innen aus der Stadt. Die digitale Anwendung (https://map.dsm.museum/) ermöglicht es Bürger:innen, ihre Ideen, Geschichten und Visionen mit Texten, Bildern und Videos in einer webbasierten Karte öffentlich zu teilen.

 

Unter dem Motto „Zukunft am Meer“ ruft das DSM Interessierte seit November dazu auf, ihre Zukunftsvisionen für Bremerhaven zu entwerfen und in die interaktive Karte einzufügen. Ein Banner am Eingang zur Kogge-Halle liefert zahlreiche webbasierte Quellen, die über QR-Codes ansteuerbar sind. So wurde beispielsweise in Zusammenarbeit mit dem Historischen Museum Bremerhaven ein Scrollytelling entwickelt, das historische und zeitgenössische Aufnahmen Bremerhavens verbindet und die wechselhafte Geschichte der Seestadt lebendig werden lässt.

 

In Schulworkshops und einem offenen Workshop für alle Bremerhavener:innen wird das Kartieren in der Gemeinschaft erprobt. Dabei sind die Zukunftsvisionen nur ein Baustein: Im Gespräch soll sich auch über die Gegenwart und Vergangenheit der Seestadt ausgetauscht werden. Die kostenlosen Kartierungsworkshops fanden im Herbst und Winter auch in anderen Hafenstädten statt. Im Zentrum steht die Frage: Was macht das Leben am Meer aus?

 

Angebote für Kinder und Familien

 

Das DSM bietet zu verschiedenen Anlässen Familienangebote an. Zu den Maritimen Tagen und anlässlich des Deutschen Schifffahrtstags konnten interessierte Familien und Kinder das Jung-Funker-Diplom an Bord der SEEFALKE bei der ehrenamtlichen Funkerin absolvieren. Gemeinsam mit dem Carlsen-Verlag erschien im Herbst das erste Pixi-Büchlein, das über einen Museumsbesuch im Allgemeinen und im Speziellen im DSM erzählt. Auf vier individuell gestalteten Seiten entdecken junge Leser:innen die Kogge und weitere typische Plätze im DSM wieder.

Große und kleine Spielefans kommen dank des Monsters-Computerspiels und der Kogge-App „Twiddle“ seit 2022 auf ihre Kosten.

 

Speziell für Grundschüler:innen wurde zur Ausstellung CHANGE NOW! ein Kindersachheft publiziert, in dem die zehn Thesen der Schifffahrt anschaulich erklärt werden. Es konnte von Lehrpersonal kostenfrei in Klassensatzstärke im Museum bestellt werden. Das Heft steht noch immer als Download auf der Website bereit. (www.dsm.museum/sachheft)

 

Neben den regelmäßig stattfindenden Bildungsprojekten, die vom Team „Bildung & Vermittlung“ betreut wurden, startete der DSM-Wissenschaftler und Schiffsarchäologe, Dr. Frederic Theis, Schulworkshops zum Thema historische See- und Meereskarten. 

 

Wissenschaftliche Workshops / Veranstaltungen

 

2022 organisierten die Mitarbeiter:innen des DSM verschiedene wissenschaftliche Fachveranstaltungen wie Workshops und Podiumsdiskussionen. Des Weiteren nahmen sie an in Kooperation organisierten Veranstaltungen teil, besuchten Tagungen und Kongresse. Insgesamt hielten die Forschenden 70 Vorträge, davon 38 vor internationalem Publikum. So bot das DSM beispielsweise vor dem Deutschen Schifffahrtstag im September 2022 den Workshop „Maritime Cultural Heritage: What skills are needed for preservation?“ an, beteiligte sich an dem von der Leibniz-Gemeinschaft organisierten Global Summit of Research Museums II ,und das Team um das europäische Projekt „North Sea Wrecks“ lud im Juli zu einer Summer School ein.  

 

Online-Podiumsdiskussion „Climate, Conflicts and other Challenges: Discussing Global Drivers for Migration“

 

Dr. Katharina Bothe forschte sechs Monate zur Kreuzfahrt- und Passagierschifffahrt im britischen Cambridge. Als Visiting Scholar der Fakultät für Linguistik und als berufenes Visiting Member of High Table des Newnham College stellte sie ihr Thema im internationalen Netzwerk der University of Cambridge vor und nahm an diversen Veranstaltungen teil. Sie moderierte die von der Cambridge University veranstaltete Podiumsdiskussion „Climate, Conflict and other Challenges: Discussing Global Drivers for Migration“ am 1. April 2022.

 

Tag der Provenienzforschung

 

Das Thema Provenienz trifft auf immer größeres Interesse in der Bevölkerung. Dr. Kathrin Kleibl deckt Spuren zu verschollenen Gegenständen des deutsch-jüdischen Komponisten Bernhard Sekles auf. Zum Tag der Provenienzforschung am 13. April lud sie zusammen mit der Kunsthalle Hamburg zu einer digitalen Sprechstunde ein, in der Interessierte Fragen rund um das Aufspüren und die Rückgabe enteigneter Güter von jüdischen Familien während des Nationalsozialismus stellen konnten. Bereits am 7. April hielt sie als Gast der internationalen Tagung „La spoliation des instruments de musique en Europe. 1933-1945“ in der Cité de la Musique Philharmonie de Paris den Vortrag "Auctioned musical instruments from the belongings of Jewish emigrants in Hamburg". Die DSM-Forscherin Susanne Kiel hielt am 28. April 2022 den Vortrag „Ausplünderung in Bremer Häfen“ im Hafenmuseum Speicher XI in Bremen.

 

Workshop des Northern Sea Maritime Museums’ Network

 

Gemeinsam mit dem Netzwerk der Maritimen Museen im Nordseeraum (Northern Sea Maritime Museums’ Network) veranstaltete das DSM für ein Fachpublikum den Workshop zum Thema Schiffswracks „Looking back to the Future: Shipwrecks and Museum Artifacts“ am 29. April und den Online-Workshop "Ein ziviler Ozean - ein maritimer Raum: Die Verhandlung der Grenzen zwischen Krieg und Frieden auf See" am 2. und 3. Juni 2022.

 

Workshop Forschungsexpedition nach Indien

 

In dem virtuellen, englischsprachigen Workshop "Forschungsexpeditionen nach Indien und in den Indischen Ozean in der frühen Neuzeit und Moderne" am 3. und 4. November 2022, untersuchten die DSM-Forscherin Katrin Kleemann, der Gastwissenschaftler Pankoj Sarkar und die Teilnehmenden verschiedene Forschungsexpeditionen nach und in Indien und der Welt des Indischen Ozeans, die in den letzten 500 Jahren stattgefunden haben.

 

In der Frühen Neuzeit und der Moderne haben sich viele Naturforscher und Gelehrte die Erforschung der Welt des Indischen Ozeans zur Aufgabe gemacht. Viele dieser Expeditionen untersuchten die Kultur, das Wetter, die Landschaft, die Flora und die Fauna des Subkontinents, andere konzentrierten sich auf den Indischen Ozean, die Luft- und Wassertemperaturen, die Strömungen, das Leben unter der Oberfläche und quantitative Messungen wie die Tiefe des Meeresbodens. Diese Expeditionen hatten Auswirkungen auf die globale Wissenschaft und Wissensproduktion.

 

Wissenschaft für alle

 

Die DSM-Forscher:innen nehmen regelmäßig an der Reihe "Science goes Public!" teil, die jeweils im April und im Oktober/November in Bremerhavener und Bremer Bars stattfindet. In kurzweiligen 30 Minuten informieren sie unterhaltsam über ihre wissenschaftliche Arbeit, stellen Kuriositäten vor und lassen sich vom Publikum befragen. In der vergangenen Saison beteiligten sich Prof. Dr. Ruth Schilling, Dr. Isabella Hodgson, Susanne Kiel und Dr. Frederic Theis. Sie bereiteten Themen aus dem Bereich der Schifffahrt, der Digitalisierung, der Provenienzforschung und historischer Kartographie vor und erreichten damit vor allem eine junge Zielgruppe.

 

Medienresonanz

 

Das DSM freute sich im Jahr 2022 über eine vielfältige regionale bis internationale Medienresonanz. Die regionalen Radio- und Fernsehsender sowie Printmedien berichten regelmäßig über Ausstellungen und Neuheiten aus dem Museum. In die überregionale und sogar internationale Presse schaffte es vor allem das EU-Interreg-Projekt „North Sea Wrecks“: Das Magazin „Der Spiegel“ und die New York Times berichteten über das Projekt, das die Auswirkungen von rostender Munition und alten Wracks auf Flora und Fauna der Nordsee untersucht.

 

Für eine umfangreiche Langzeitreportage begleitete der NDR die DSM-Provenienzforscherin Dr. Kathrin Kleibl rund ein Jahr. Die Dokumentation wurde im NDR-Fernsehen und in leicht gekürzter Form auch im Ersten ausgestrahlt. Die Zuschauer:innen bekamen so einen intensiven Einblick in Kleibls aufwendige  Recherchen zum Verbleib von Umzugsgütern jüdischer Emigrant:innen in der  Zeit des Nationalsozialismus.

 

3. Kulturbericht in Zahlen

Erträge (€)

 

Art der Erträge*

2021

2022

Zuwendungen Haushalt

6.533.500

5.664.412

Zuwendungen Projekte

2.134.412

442.167

Zuwendungen Bau

2.700.000

4.090.000

Eigenerträge einschl. Spenden

324.706

173.779

Drittmittel für Projekte           

551.459

716.422

Gesamt

12.244.077

11.086.780

 

Vorläufige Zahlen; Stand: 31.01. des jeweiligen Jahres

 

Kennzahlen

2021

2022

Veranstaltungen

91

158

Museumsbesucher:innen

23.527

46.562

 

                                                                                                                                                             

Publikationen 2022

 

Veröffentlichungen aus der Wissenschaftlichen Redaktion

 

 

 

 

 

Publikationen

2022 gesamt erschienen

Davon: Open Access

Davon: peer-reviewed

2022 im Druck befindlich

Gesamt

 

Herausgegebene Fachzeitschriften

2

0

0

0

2

 

Monografien

8

3

0

0

8

 

Working Papers

1

1

0

0

1

 

Beiträge in Fachzeitschriften

23

9

9

0

23

         

Veröffentlichungen von DSM-Mitarbeitenden (in Autorenschaft)

 

 

 

 

Publikationen

2022 gesamt erschienen

Davon:

Open Access

Davon:

peer-reviewed

2022 im Druck befindlich

Gesamt

 

Wissenschaftliche Veröffentlichungen

37

20

14

28

65

 

Beiträge in einer populärwissenschaftlichen Zeitschrift

13

0

0

0

13

 

Gesamt

50

20

14

28

78

         
  1. Schwerpunkte

 

Das DSM fragt im Rahmen seiner objektbezogenen Forschungen zu maritimen Technologien nach der Beziehung zwischen Mensch und Meer. In Kooperation u.a. mit den Universitäten Bremen und Cambridge, der Hochschule Bremerhaven, der Hochschule für Künste in Bremen und dem AWI werden derzeit knapp 8.000 Quadratmeter überdachte Ausstellungsfläche zur Kommunikation von Forschung auf semi-permanente Weise neu konzipiert. Besondere thematische Berücksichtigung finden dabei Schiffbau im sozio-ökonomischen Kontext, Wissensgenerierung durch Forschungsschifffahrt sowie Schifffahrt und Umwelt. Die Forschungsinfrastruktur umfasst eine umfangreiche Sammlung mit Objekten und Archivalien, eine maritime Spezialbibliothek und das neue Forschungsdepot mit Studienzone, in der wissenschaftliche Gäste und Studierende mit Exponaten arbeiten können.

  1. Erwartungen

 

Nach der Räumung des Erweiterungsbaus begannen im Spätsommer die Sanierungsarbeiten. Parallel dazu bereiten die Agentur Chezweitz und das DSM-Kurator:innen-Team die neue Dauerausstellung vor.

 

Nach der Fertigstellung des neuen Forschungsdepots begann im Januar 2022 der Einzug der Objekte. Der Umzug bleibt auch im Jahr 2023 eine wichtige Aufgabe. Darüber hinaus treibt das DSM seine Aktivitäten im Bereich der wissenschafts- und museumsbezogenen Digitalisierung mit dafür vorgesehenen Bund-Länder-finanzierten Zusatzmitteln weiter voran. Ein wichtiges Ziel dabei ist es, Sammlungsbestände digital zu erfassen und online verfügbar zu machen.

 

Im Jahr 2023 sind die beiden Sonderausstellungen „IMMER WEITER – Die Hanse im Nordatlantik“ (ab 24.3.) sowie „SEH-STÜCKE – Maritimes digital entdeckt“ (ab 19.10.) in der Kogge-Halle geplant. Des Weiteren finden verschiedene Fachveranstaltungen und Symposien am DSM statt. Im Fokus stehen in diesem Jahr ebenfalls die Vorbereitungen der Leibniz-Evaluierung im Jahr 2024.  

 

  1. Planungen

 

Die strategische Ausrichtung für die nächsten Jahre sieht eine Neupositionierung des Hauses in der Museums- und Wissenschaftslandschaft vor.

 

Drei Ziele werden verfolgt:

• die Positionierung des DSM in der Öffentlichkeit und der Wissenschaftslandschaft

• die Erhöhung der regionalen, nationalen und internationalen Bekanntheit des DSM sowie

• eine starke lokale und regionale Verankerung des Hauses.

Dazu bedarf es einer Verbesserung der räumlichen und digitalen Infrastruktur.

Daher wird im Rahmen der Neugestaltung des DSM die gesamte Ausstellung im

DSM grundlegend neu gedacht und umgestaltet. Weiterhin soll der Bereich

Kommunikation über Social Media und den Ausstellungsraum ausgebaut und

schließlich der Dialog mit der Bevölkerung verstärkt werden. Bereits im Jahr 2022 gestartete Partizipationsprojekte werden fortgesetzt.

 

7. Schwerpunktthemen „Zukunftswerkstatt.BremerhavenKultur.2027“

 

Das DSM begrüßt die Initiative „Zukunftswerkstatt Bremerhaven. Kultur. 2027“ und sieht in den fünf Schwerpunktthemen großes Potenzial für die Kulturentwicklung Bremerhavens. Das DSM sieht sich mit seinen eigenen Schwerpunktsetzungen auf einem die eingeschla-gene Richtung Bremerhavens stützenden Weg: Das DSM hat sein Vermittlungsangebot professionalisiert und bietet für Schüler:innen aller Altersklassen und Schulformen museumspädagogische Programme an. Die maritimen Themen sind dabei stets verknüpft mit Lernfeldern und -inhalten aus den schulischen Bildungsplänen. Individuelle und aktive Wissensaneignung und das selbstgesteuerte, kooperative und kreative Lernen stehen dabei im Vordergrund (siehe dazu auch die Website des DSM). Das DSM arbeitet dabei regelmäßig und in projektbezogenen Kooperationen mit verschiedenen schulischen und außerschulischen Bildungseinrichtungen der Stadt zusammen. Es ist zudem Partner im Netzwerk Kulturelle Bildung der Stadt Bremerhaven.

 

Das DSM bietet Möglichkeiten, sich ehrenamtlich in die Arbeit des Museums einzubringen. Das älteste deutsche Polar- und Meeresforschungsschiff GRÖNLAND, das zum Bestand des DSM gehört, wird von einer ehrenamtlichen Crew betrieben. Dank der großzügigen Unterstützung durch den Förderverein des DSM sowie die Bundesbeauftragte für Kultur und Medien aufgrund eines Haushaltsbeschlusses des Deutschen Bundestags wurden 2022 die Weichen für eine umfassende Sanierung gestellt.

 

Die Signalwaffensammlung des DSM wird ebenfalls seit langer Zeit durch zwei Ehren-amtliche betreut. Erfreulicherweise konnte 2022 auch die Aktivität der ehrenamtlich arbeitenden Funkerin auf der SEEFALKE öffentlich gezeigt werden. Die Funkerin ist für den Deutschen Amateur-Radio-Club aktiv und nahm an verschiedenen internationalen Funkevents teil. Familien konnten zudem direkt an Bord bei ihr das Funker-Diplom ablegen.

 

Kontakt

Thomas Joppig

presse@dsm.museum

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