Hochsee-Bergungsschlepper SEEFALKE

Dieser kraftvolle und schnelle Hochsee-Bergungsschlepper wurde mit einer kompletten Ausrüstung zum Bergen, Schleppen und Feuerlöschen 1924 in Dienst gestellt. Dank seiner hervorragenden technischen Ausstattung und seiner spezialisierten Besatzung kam er Jahr für Jahr vielen Schiffen in Seenot zu Hilfe.

Im Zweiten Weltkrieg wurde der SEEFALKE bei einem Bombenangriff im Kieler Hafen versenkt. Als die Siegermächte nach dem Krieg das Hafenbecken mit Trümmerschutt zuschütten wollten, ließ die Reederei das Schiff nachts heimlich heben, transportierte es in eine Bucht der Außenförde und versenkte es dort wieder. Nachdem die Alliierten 1950 die Bergungsverbote aufgehoben hatten, wurde das Schiff erneut gehoben und – repariert und modernisiert – wieder in Dienst gestellt.

Hier im Museumshafen liegt es seit 1970. An Bord befindet sich eine Funkstation, die von Amateurfunkern betrieben wird.

Audioguide SEEFALKE

Hinweis

Dieses Schiff kann im Rahmen der Öffnungszeiten des Museumshafens besichtigt werden.

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SEEFALKE im Trockendock Februar 2020

Foto

Infoflyer

Bauwerft:

       

Joh. C. Tecklenborg AG, Bremerhaven-Wesermünde

Baujahr:

 

1924

Reederei:

 

W. Schuchmann

Länge:

 

58,50 m

Breite:

 

9,00 m

Tiefgang:

 

4,40 m

Antrieb:

 

2 Sechszylinder-Dieselmotoren

Maschinenleistung:

 

1650 PS pro Motor

Geschwindigkeit:

 

13,5 Knoten

Vermessung:

 

619 BRT

Besatzung:

 

19 Mann

 

 

© DSM / Mareike Heger

Einsatz im Dienste der Sicherheit

Hochsee-Bergungsschlepper wie die SEEFALKE sind dafür ausgerüstet, Schiffen in Seenot auf hoher See Hilfsdienste zu leisten. Dazu gehört auch sie bei schlechtestem Wetter zu bergen, zu schleppen oder Brände zu löschen. Dass die SEEFALKE dazu in der Lage war, lässt sich schon am Äußeren gut ablesen: Die 14 mm dicken Stahlplatten der Außenhaut sorgen für große Stabilität, die vorne aufgesetzte hohe Back wehrt auch höchste Wellen ab, und die mächtigen Trossenschutzbügel verhindern, dass die schweren Schlepptrossen sich bei Schleppfahrten in Aufbauteilen verfangen. Auch der großen Heckwinde und dem Schleppgeschirr mit den beiden Haken sieht man ihre Zuverlässigkeit an. Die besonders hohen Masten mit ihren Funkantennen können weitreichende Verbindungen sicherstellen. (Übrigens wird die Funkstation unter der Kommandobrücke im Brückenhaus heute noch genutzt – von Bremerhavener Amateurfunkern, der DARC.) Der Arbeitsscheinwerfer und die Schlepplichter sind natürlich unentbehrlich, um auch nachts und bei schlechtem Wetter genau arbeiten zu können.

 

Technische Ausstattung

Die SEEFALKE verfügt über zwei Motoren. Die ursprünglich eingebauten MAN-Motoren wurden 1942 durch zwei starke Deutz- Dieselmotoren ersetzt, die jeweils eine vierflügelige, aus Propellerbronze gegossene Schraube mit einem Durchmesser von 2,20 m antrieben. Bei Fahrten durch Eis wurden Stahlguss-Propeller eingesetzt. Die technische Leistungsfähigkeit ist sehr reichlich bemessen, um für alle Bergungsfälle gerüstet zu sein. Das betrifft besonders die Hilfsmaschinen, die Aggregate und die Pumpen, den Treiböltank (für 193 Tonnen), aber auch den Trinkwassertank (für 10 Tonnen) und den Proviantraum. So war es für die SEEFALKE keine Schwierigkeit auch sehr große Schiffe wie diverse Tanker zu bergen / schleppen.

 

Die Besatzung und ihre Unterkünfte

Nicht nur die Ausstattung des Schiffs war auf die Schwerstarbeit auf hoher See vorbereitet, auch seine Besatzung musste den besonderen, oft komplizierten Aufgaben gewachsen sein. Zu der immer hochqualifizierten Mannschaft gehörten außer dem Kapitän und dem Bergungsinspektor rund 11 Offiziere sowie vier Matrosen, der Koch und der Steward. Der Mannschaftsraum für die Matrosen und die Kammern für den Koch und den Steward sind über einen Niedergang am Achterdeck zu erreichen – vor dem Raum für die Bergungsgeräte und den Antrieb für die große Heckwinde. Die Unterkünfte sind besonders gegen Feuchte und Kälte isoliert und Deckgläser sorgen für Tageslicht. Der Wohn- und der Schlafraum des Kapitäns und ein Bad liegen im Brückenhaus, darunter die Offiziersmesse und die Kombüse . Die acht Wohnräume der Offiziere im Zwischendeck haben Oberlichter und können bei Fahrten in den Tropen oder bei schlechtem Wetter künstlich belüftet werden.

Sie SEEFALKE war regelmäßig in ausländischen Häfen stationiert. So ein Aufenthalt konnte Monate dauern. Für diesen Zeitraum war das Schiff das Zuhause der Crew.

 

Eine bewegte Geschichte

Die SEEFALKE stach im Jahr 1924 das erste Mal in See. Ihre Ziele lagen während ihrer Einsatzzeit auf der ganzen Welt. In den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs wurde die SEEFALKE bei einem Bombenangriff im Kieler Hafen versenkt. Bevor die Besatzungsmächte nach dem Krieg das Hafenbecken mit Trümmerschutt zufüllten, ließ die Reederei das Schiff nachts heimlich heben, transportierte es in eine Bucht der Außenförde und versenkte es dort wieder. Nachdem die Alliierten 1950 die Bergungsverbote aufgehoben hatten, wurde das Schiff erneut gehoben, repariert, modernisiert und wieder in Dienst gestellt. So war die SEEFALKE bis 1970 im Einsatz. Seither liegt sie hier im Museumshafen und lädt ein, ihre besondere Geschichte hautnah zu erleben.

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