Sorge – Arbeit – Technik. Poetologien der Seefahrt im 19. Jahrhundert
Welche Geschichten werden erzählt? Wo werden sie erzählt, wie und von wem werden sie erzählt? Das Forschungsprojekt am DSM nimmt diese Fragen auf, wenn es sich mit der Geschichte von Seefahrenden im 19. Jahrhundert auseinandersetzt und nach ihren Sorgen und ihrer Arbeit fragt, die maßgeblich von den Techniken ihrer Zeit geprägt waren.
Am Beispiel der Schifffahrtslinien des NDL zu kolonial- und kaiserlichen Zeiten werden die Kulturtechniken der Wissensproduktion auf dem Meer, sprich die Weise, wie Wissen auf und mit dem Erfahrungsmedium Schiff hergestellt wird, untersucht.
Ebenso setzt sich das Projekt über die Geschichte der deutschen Schifffahrt mit den gewaltvollen Verstrickungen Nordeuropas mit dem „globalen Süden“ auseinander. Denn die vermeintliche Fortschrittsgeschichte der Moderne hätte ohne die Sorge und un-sichtbare Arbeit der Menschen und Maschinen an Deck, sowie den vom Meer abhängigen Menschen an den „fernen“ Küsten, nicht stattgefunden. So zeigt sich das Janusgesicht der Geschichte auf dem Meer besonders deutlich.