Katastrophen auf See und maritime Erinnerungskultur im 20. und 21. Jahrhundert

Maritime Katastrophenereignisse wie Schiffsunglücke sind prägende Fixpunkte in der kollektiven Wahrnehmung des Meeres. Schiffsuntergänge stellen die Beziehung zwischen Mensch und Meer an einem Extrempunkt dar. „Katastrophen auf See“ sind dabei weitaus mehr als bloße dramatische Ereignisse: an ihnen zeigt sich, wie in unserer Gesellschaft grundlegende Fragen der Sicherheit, des Risikos und der Macht verhandelt werden. Bei der Untersuchung des gesellschaftlichen Umgangs mit Schiffsunglücken wird erkennbar, dass sich hier Aspekte von Naturgewalt, menschlicher Fehlbarkeit und Grenzen der technologischen Entwicklung vereinen. Daher können Katastrophen auf See wie unter einem Brennglas gesellschaftliche Ängste und Faszinationen für den maritimen Raum scharf und öffentlich sichtbar machen.

In diesem Projekt werden anhand von exemplarischen Schiffsunglücken, die in der internationalen Öffentlichkeit eine große Aufmerksamkeit erfuhren, vielschichtige Vorstellungen über die Wahrnehmung des Meeres und seine Bedeutung innerhalb bestimmter historischer und kultureller Kontexte nachgezeichnet und zueinander in Verbindung gesetzt. Ein besonderes Augenmerk liegt hierbei, unter der Berücksichtigung der Funktion von Erinnerungskultur und symbolischer Deutung in diesem Prozess, auf der Untersuchung, wie diese Konstruktionen das Verständnis von Natur und Zivilisation beeinflussen. In dem der Frage nachgegangen wird, wie historische Bedingungen, kulturelle Diskurse und Machtstrukturen im Umgang mit Schiffsuntergängen die Wahrnehmung des Meeres prägten, liefert das Projekt einen Beitrag zum tieferen Verständnis der Meereswahrnehmung und maritimen Erinnerungskultur.

 

 

Plastikfasern in Algen.

Credit: pv

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