Inszenierung maritimer Macht im deutschen Kaiserreich
Um 1900 standen die militärische und zivile Schifffahrt in enger Wechselwirkung miteinander. Als Objekte maritimer Politik untersuchen wir die Wahrnehmung der Schiffe als politische Symbole.
Zur Zeit des deutschen Kaiserreichs (1870/71-1918) hingen die militärische und die zivile Schifffahrt in besonderer Weise zusammen. Besonders seit Ende der 1880er-Jahre trug die Schifffahrt wesentlich zum Selbstverständnis der jungen Nation als „globale Seemacht“ bei. Vor dem Hintergrund enger werdender globaler Verflechtungsprozesse wurden Kriegs-, Handels- und Passagierschiffe immer öfter für außenpolitische und wirtschaftliche Interessen eingesetzt. Zugleich avancierten Schiffe zu Objekten und Symbolen maritimer Macht und wurden in bürgerlichen Kreisen auch entsprechend gedeutet und inszeniert. Mit den kulturhistorischen Ansätzen der „Neuen Politikgeschichte“ sollen in dem Forschungsprojekt „Inszenierung maritimer Macht. Politische Kulturgeschichte der militärischen und zivilen Schifffahrt im deutschen Kaiserreich“ am Beispiel des Kaiserreichs zentrale Deutungsmuster maritimer Politik und die Abhängigkeiten der Schifffahrt von ökonomischen, wirtschaftlichen und kulturellen Interessen aufgezeigt werden.
Diese Themen, die militärische und zivile Schiffe gleichermaßen in den Fokus nehmen, bieten eine neue Perspektive auf die maritime Geschichte und die Kulturgeschichte des Kaiserreichs. Sie werden zentraler Bestandteil der zukünftigen Ausstellung im Deutschen Schifffahrtsmuseum sein.
Literaturverweise
Arnold Kludas,
Symbole von Weltgeltung. Die Lloyd-Schnelldampfer
In: Dirk J. Peters (Hrsg.): Der Norddeutsche Lloyd. Von Bremen in die Welt – „Global Player“ der Schifffahrtsgeschichte
Bremen 2007, S. 95-118
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