Segel für die Zukunft sind gesetzt: Planungen für den Erhalt der „Seute Deern“
Sie feiert in diesem Jahr ihren 100. Geburtstag, hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich – und dank der kürzlich bereitgestellten Planungsmittel auch eine Zukunft vor sich: die hölzerne Dreimastbark SEUTE DEERN.
An diesem Mittwoch (19. Juni) gaben der Kaufmännische Geschäftsführer des DSM, Konrad Otten, sowie Dr. Lars Kröger, Projektleiter für die geplante Sanierung des Großseglers sowie für die Umgestaltung des Museumshafens, im Rahmen eines Pressetermins Einblicke in die Zukunftspläne für das historische Museumsschiff. Am Freitag (21. Juni) folgt die Jubiläumsfeier, bei der zahlreiche Gäste spannenden Kurzvorträgen zur Geschichte, Bedeutung und Zukunft dieses Wahrzeichens lauschen dürfen.
„Die SEUTE DEERN ist europaweit der einzige erhaltene, rein zivilgenutzte hölzerne Großsegler. Damit stellt sie ein wichtiges historisches Kulturgut und einen Teil des internationalen maritimen Kulturerbes dar“, betonte Lars Kröger die Bedeutung des Dreimasters. „Unser erklärtes Ziel ist es deshalb, die Zukunft der SEUTE DEERN in positive Bahnen zu lenken und ihren Erhalt langfristig zu sichern.“ Im vergangenen Jahr ist man diesem Ziel einen großen Schritt nähergekommen: Im Juni 2018 hat der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages beschlossen, Bundesmittel in Höhe von 17 Millionen Euro für die dringend notwendige Sanierung der SEUTE DEERN bereitzustellen. 1,4 Millionen Euro, zur Hälfte finanziert aus dem Land Bremen und der Stadt Bremerhaven, stehen dabei zunächst für die Prüfung verschiedener Sanierungsvarianten zur Verfügung. „Wir müssen im Rahmen einer Risikoanalyse sorgfältig prüfen, wie wir die Substanz des Schiffes effektiv und langfristig erhalten können, was technisch möglich und in Bezug auf die Kosten umsetzbar ist“, so Kröger.
„Dazu gehören auch die Fragen nach fachkundigen Handwerkern, die während der Sanierungsphase an Bremerhaven gebunden wären und die Materialbeschaffung, denn wir brauchen voraussichtlich sehr viel Holz. Die Planungen beinhalten darüber hinaus ein schlüssiges Nutzungs- und Erhaltungskonzept für die Zeit während und nach den Reparaturarbeiten,“ erläutert Kröger. Die SEUTE DEERN „aus dem Wasser zu holen“, gilt derzeit als die favorisierte Variante. Dafür wäre der Bau eines Trockendocks im Alten Hafen erforderlich. Es hätte den großen Vorteil, dass auf diese Weise die verschiedenen Arbeiten am und im Schiff im Rahmen einer „Erlebniswerft“ für die Öffentlichkeit sicht- und erlebbar gemacht werden könnten. Und: „In einem solchen Dock könnte die SEUTE DEERN als Mittelpunkt des Außengeländes dann auch über die Sanierungsphase hinaus verbleiben. Die unvermeidliche, kontinuierliche Zersetzung des Rumpfes durch das Wasser kann so aufgehalten werden. Die großen Summen, welche für nötige Sanierungsarbeiten alle 10 bis 15 Jahre benötigt werden, ließen sich deutlich reduzieren. Sämtliche Arbeiten können vor Ort durchgeführt werden.“
Für die Erstellung eines Trockendocks müsste aber auch das Außengelände entsprechend vorbereitet und angepasst werden. „Für eine Attraktivierung des seit den 1970er Jahren nahezu unveränderten Außengeländes arbeiten wir eng mit der Stadt Bremerhaven zusammen“, erklärt Konrad Otten, Kaufmännischer Geschäftsführer des DSM, und ergänzt: „Wir sind sehr glücklich über die Bereitstellung der Planungsmittel. Die SEUTE DEERN ist – genau wie die anderen begehbaren Originalschiffe unserer Sammlung – einzigartig, von hohem historischem Wert und ein Besuchermagnet. Deshalb ist es besonders wichtig, sie zu erhalten und in Zukunft in einem zeitgemäßen Umfeld zu präsentieren.“
An ihrem heutigen Liegeplatz im Alten Hafen in Bremerhaven legte die SEUTE DEEEN bereits 1966 an. Im Jahr 1972 wurde sie dem Deutschen Schifffahrtsmuseum zu seiner Gründung von der Stadt Bremerhaven geschenkt und seit 2005 steht es zusammen mit den anderen Museumsschiffen sowie den Gebäuden des Deutschen Schifffahrtsmuseums unter Denkmalschutz. Die 75 Meter lange, aus Nadelholz gebaute Bark SEUTE DEERN liegt damit seit mittlerweile mehr als 50 Jahren im Alten Hafen. Sie gilt als eines der beliebtesten Wahrzeichen Bremerhavens, mit dem sich viele Menschen besonders verbunden fühlen.