U Bremen Research Alliance Conference on Media and the Sea
Seit dem Aufkommen unseres zeitgenössischen Globalisierungsbegriffs in den 1960er Jahren heißt über die Welt zu sprechen mehr denn je auch, über das Meer zu sprechen. Es gibt kaum einen menschlichen Lebensbereich, der nicht auf die eine oder andere Art von maritimen Themen betroffen, wenn nicht gar determiniert ist. Dennoch bleibt das Meer in unserem Alltagsleben eine notorisch abstrakte Größe, deren Einfluss auf unser Leben vollumfänglich zu erfassen und zu würdigen uns hoffnungslos überfordern würde. Wir begreifen den Ozean und unsere Beziehung zu ihm daher niemals in Gänze, sondern als ein Sammelsurium von Einzelerscheinungen wie jenen der Physik und Chemie, jenen der Biologie und Ökologie, jenen der Erwägungen von Wirtschaftlichkeit und (fehlender) Nachhaltigkeit, der Ingenieurwissenschaften und Logistik sowie auch jenen der Kultur, der bildenden Künste, der Ästhetik, der Literatur, der Musik.
Das Meer beginnt erst dann zu sprechen, wenn wir es abbilden und projizieren – nicht nur in Bilder, sondern auch in Erzählungen, Zahlen, Simulationen und Modelle, Performances und Kunstwerke, Spiele und Inszenierungen, Karten und Gesetzestexte, Ausstellungen und Architekturen usw. Das Meer ist stets auch ein Repertorium latenter Visualisierungen, die ihrer kulturtechnischen Umsetzung harren. Diese Umsetzungen bedeuten letztlich immer auch eine Filterung des Phänomens Meer durch eine menschliche Autorschaft, die Bedeutungen nicht vorfindet, sondern schafft – und damit unseren Blick auf und unser Denken über das Meer nicht nur inhaltlich beeinflusst (‚Was denken wir über das Meer?‘), sondern auch formal strukturiert (‚Wie denken wir über das Meer?‘). Die Tagung will mediale Praktiken, Strategien und Konfigurationen thematisieren, die unser Verhältnis zum und unser Verständnis vom Meer bedingen. Dies schließt deren Funktionieren ebenso ein wie ihr mögliches Versagen – und die oft unvorhersehbaren Effekte und Artefakte, die aus beiderlei hervorgehen können.
14.11.2019 / Alfred-Wegener-Institut (Bremerhaven)
13:30
Begrüßung
Prof. Dr. Iris Pigeot (Vorsitzende der U Bremen Research Alliance, Institutsdirektorin Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie – BIPS)
Prof. Dr. Lucio Colombi-Ciacchi (Conrad Naber Chair – Hybrid Materials Interfaces Group, Faculty of Production Engineering / Sprecher des MAPEX-Center for Materials and Processes der Universität Bremen)
13:45
Panel 1: Sichtbarkeiten maritimer Forschung (Moderation: Dr. Angela Sommer, DSM)
The Culture of Aquaculture: A Reflection on the Role of Culture, Communication and History
Dr. Gesche Krause (Alfred-Wegener-Institut / Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung, Bremerhaven)
Forschungsstationen, Forschungsschiffe. Die kommunikative Konstruktion von Ortsungebundenheit und die Örtlichkeit von Wissenschaft
Prof. Dr. Anna-Katharina Hornidge (Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung, Bremen)
15:15
Pause
15:45
Panel 2: Kartierungen (Moderation: Florian Tüchert, M.A., DSM)
“No pains should be spared…“ Meeresvermessung und das Seekartenwerk des Hydrographic Office (UK) im 19. Jahrhundert
Dr. Frederic Theis (Deutsches Schifffahrtsmuseum / Leibniz-Institut für Maritime Geschichte, Bremerhaven)
Wie das Meer in den Atlas kam
Prof. Dr. Wolfgang Struck (Universität Erfurt)
17:15
Ende des ersten Tages
19:00
Abendessen
15.11.2019 / Alfred-Wegener-Institut (Bremerhaven)
10:00
Panel 3: Meer und Sinnlichkeit (Moderation: Dr. Charlotte Colding-Smith, DSM)
Sensing the Ocean – Interaktive Visualisierungen für die Meereswissenschaften
Prof Dr. Tom Duscher (Muthesius Kunsthochschule, Kiel)
Die Entdeckung des Ozeans als akustischer Signalraum um 1900 und seine Medien
Christoph Borbach, M.A. (Universität Siegen)
Ins Blaue: Das Meer als visuelle Landschaft
Prof. Dr. Dorle Dracklé (Universität Bremen)
12:00
Mittagspause
13:30
Panel 4: Das Meer im Bild (Moderation: Dr. Marleen von Bargen, DSM)
Der Seemann als Globetrotter. Die Wahrnehmung des Meeres im Medium Reise- und Erinnerungsalbum
PD Dr. Gisela Parak (Deutsches Schifffahrtsmuseum / Leibniz-Institut für Maritime Geschichte, Bremerhaven)
Die Wahrnehmung des Meeres in der DDR am Beispiel der Zeitschrift „Urania“
Dr. Martin Weiss (Deutsches Schifffahrtsmuseum / Leibniz-Institut für Maritime Geschichte, Bremerhaven)
15:00
Pause
15:30
Panel 5: Virtualitäten des Meeres (Moderation: Dr. César Giraldo Herrera, ZMT)
Wind und Pixel: Szenen der Seefahrt im Computerspiel
Dr. Dennis Niewerth (Deutsches Schifffahrtsmuseum / Leibniz-Institut für Maritime Geschichte, Bremerhaven)
Hans Hass Deco Brain. Körper und Technik im Unterwasserfilm
Dr. Verena Meis (Forum Freies Theater Düsseldorf)
Kreaturen der Tiefe
Prof. Dr. Stefan Rieger (Ruhr-Universität Bochum)
17:30
Ende des zweiten Tages
19:00
Eröffnung der Ausstellung „Sea Changes“ am Deutschen Schifffahrtsmuseum
16.11.2019 / Übersee-Museum Bremen
10:00
Panel 6: Meeresleben (Moderation: Dr. Sven Bergmann, DSM)
Wissensumwelten im Glas. Das Meer im Aquarium
Dr. Mareike Vennen (Humboldt-Universität zu Berlin)
10:45
Pause
11:00
Panel 7: Das Meer im Museum (Moderation: Dr. Michael Stiller, Übersee-Museum Bremen)
Wo ist das Meer? Eine Spurensuche in nationalhistorischen Museen
Dr. Lisa Spanka (Universität Bremen)
Das Meer ausstellen. Perspektiven auf ein paradoxes Phänomen
Prof. Dr. Ruth Schilling (Universität Bremen u. Deutsches Schifffahrtsmuseum / Leibniz-Institut für Maritime Geschichte, Bremerhaven)
12:30
Ende der Veranstaltung
Anmeldung
Bei Teilnahmeinteresse wird um eine kurze Anmeldung per Email an Herrn Dr. Dennis Niewerth (niewerth@dsm.museum) gebeten.
Informationen
Ort: Bremerhaven & Bremen
Veranstaltungsort: Alfred-Wegener-Institut, AWI-Campus / ehemaliges Nordseemuseum (Bremerhaven), Übersee-Museum (Bremen)
Veranstalter: U Bremen Research Alliance, Deutsches Schifffahrtsmuseum / Leibniz-Institut für Maritime Geschichte, Leibniz Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT)
Datum: 14.11.2019 – 16.11.2019