Book a Scientist: Geraubtes Umzugsgut jüdischer Auswanderer:innen in Hamburg
Das Format "Book a Scientist" bietet Wissbegierigen die Chance, sich 25 Minuten lang mit einer Expertin oder einem Experten der Leibniz-Gemeinschaft auszutauschen und alles zu fragen, was er oder sie schon immer zum jeweiligen Lieblingsthema wissen wollte. Vom DSM ist am 12. September die Provenienzforscherin Dr. Kathrin Kleibl mit dabei. Die Anmeldephase startet bereits jetzt. Zeitfenster können 11 und 17 Uhr gebucht werden.
Ab 1933 wanderten viele aufgrund der NS-Ideologie als Juden verfolgte Menschen aus dem Deutschen Reich aus. Ihr Hab und Gut – verstaut in Liftvans – wurde über verschiedene europäische Häfen ins Exil verschifft. Der Beginn des Zweiten Weltkriegs im September 1939 verhinderte das Auslaufen ziviler Schiffe. Infolgedessen konnten die in die Häfen transportierten Ladungen nicht weiterbefördert werden und stapelten sich in den Lagern. Die städtischen Behörden beschlagnahmten das Umzugsgut und beauftragten Gerichtsvollzieher und Auktionshäuser, es öffentlich an die Meistbietenden zu versteigern. So gelangten Millionen von Objekte in öffentliche Einrichtungen und Privathaushalte, wo sich zum Teil noch heute befinden. Seit 2018 werden die Prozesse dieser besonderen Form der Enteignung von Juden anhand tausender erhaltener Dokumente untersucht. In der online zugänglichen LostLift Datenbank sind die bereits ausgewerteten Fälle einsehbar: lostlift.dsm.museum.
Dr. Kathrin Kleibl ist Provenienzforscherin, Klassische Archäologin und Kunsthistorikerin. Am DSM erforscht sie die Sammlungshistorie sowie die Herkunft, die Besitzverhältnisse und die Biographie von Objekten. Ihr Fokus liegt dabei auf Kulturgut, das während des Nationalsozialismus im Deutschen Reich Personen unrechtmäßig entzogen wurde.
Anmelden können sich Interessierte für Book a Scientist auf der Website der Leibniz-Gemeinschaft.