Junges Forum: Die Wege der Objekte

Im Fokus der achten Auflage des Jungen Forums 2023 stehen die „Wege der Objekte“. Jedes Objekt im Museum hat einen Weg hinter sich, jedes Sammlungsobjekt wird in der Sammlung selbst wiederum bewegt. Objekte werden überhaupt erst durch bestimmte Praktiken zu Wissensdingen. Mit den Wegen der Objekte werden emotionale und intellektuelle Objektdeutungen tradiert, gehen verloren, werden umgedeutet. Jede Objektreise ist daher auch eine Wissensreise. Objekte dienten und dienen jedoch auch als symbolisches Kapital: Sie wurden und werden als Währung eingesetzt im Tausch gegen Prestige, politische Macht oder wissenschaftliche Verfügungsgewalt. Zudem existieren auch „verborgene Wege“ der Objekte, verbunden mit einem Eigensinn der Dinge, der häufig quer zu offensichtlichen Deutungsmustern liegt. Dies kann im übertragenen Sinn auch eine 'Reise' des Objekts im Rahmen seiner digitalen Erfassung bedeuten. Neben offenen und verborgenen Wegen kann das Augenmerk auch auf dem Verlieren, Vergessen und Zerstören liegen und damit einer nach der Objekten innewohnenden Memorialfunktion fragen.

 

Sinnesreise oder konkrete Transportgeschichte – wir möchten methodische Ansätze miteinander in einen Dialog bringen, die Objekt- und Reisegeschichten verbinden und die konkrete Rolle des Bewegtseins für unser Wissen über Objekte reflektieren.

 

Promovierende aller Disziplinen stellen ihre aktuellen Forschungsvorhaben vor. Die Tagungsbeiträge werden von der Gesellschaft für Universitätssammlungen e.V. im Open-Access-Format publiziert (edoc.hu-berlin.de/junges_forum). Der Workshop findet in Kooperation mit der Universität Oldenburg und Universität Bremen im Forschungsdepot des Deutschen Schifffahrtsmuseums (DSM) / Leibniz-Institut für Maritime Geschichte in Bremerhaven statt. Die Teilnahme ist nur nach vorheriger Anmeldung möglich.

Jeder Beitrag umfasst zwanzig Minuten Rede- und zwanzig Minuten Diskussionszeit.

Zum Book of Abstracts

 

Donnerstag, 28.9. 2023

  • 14:00-15:00    Ankunft und Registrierung
  • 15:00-15:15    Begrüßung und Einführung (Ruth Schilling, Bremerhaven/ Cornelia Weber, Gießen)
  • 15:15-16:00    Keynote (Hans Peter Hahn, Frankfurt am Main)

 

Heimat auf Reisen? Kulturelle Zugehörigkeiten und mobile Objekte, Chair: Ruth Schilling (Bremerhaven)

  • 16:00-16:40 Die Red-White-Blue Bag - ein globalgeschichtliches Alltagsding als Trägerin mobiler Lebenswelten (Jana Stöxen, Regensburg)
  • 16:40-17:20  Von der "alten Heimat" in die "neue Heimat": Wege der Objekte aus Heimatstuben und ihr Potenzial für das kollektive Gedächtnis (Natalie Reinsch, Bremen)
  • 17:20-18:00  Vom Entdecken, Sammeln, pädagogischer Nützlichkeit und Verschwinden. Die Entwicklung vor-und frühgeschichtlicher Schulsammlungen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Sachsen (Judith Schachtmann, Bremen)
  • 19:00 gemeinsames Abendessen (Fischereihafen)

 

Freitag, den 29.9. 2023

 

Mobilität in regionalen Objekten, Chair: Alissa Theiß (Gießen)

  • 9:00-9:40 Hausmadonnen- neue Wege zur Erforschung einer facettenreichen Objektgruppe (Marie-Luise Kosan, Nürnberg)
  • 9:40-10:20 Die symbolische Gabe der Pfundzollbefreiung im Spätmittelalter und Früher Neuzeit (Naomi Beutler, Mainz)
  • 10:20-11:00    Pause
  • 11:00-11:40 Funde archäologischer Ausgrabungen von Konfliktorten und ihre emotionalen und politischen Wege (Catrin Hähn, Bremen)
  • 11:40-12:10 Das Modell einer sekretorischen Darmzelle des Übersee-Museums Bremen - ein vergessenes Stück Regionalgeschichte (Joosten Mueller, Bremen)
  • 12:10-13:30    Mittagessen

 

Kolonialhistorische Perspektiven, Chair: Cornelia Weber (Gießen)

  • 13:30-14:10 Von Afrika nach Baden und Württemberg: Wie kamen die menschlichen Überreste während der Kolonialzeit in die wissenschaftlichen Sammlungen? (Annika Vosseler/ Lucas Rau, Tübingen)
  • 14:10-15:00 Visuelle Forschungsdokumentation zu Disability - Zirkulation und  Transformation von kolonialen Fotografien der Staatlichen Ethnologischen  Sammlungen zu Sachsen (Sarah Liegmann, Leipzig)
  • 15:00-15:15    Pause

 

Mediale Transformationen, Chair: Sebastian Vehlken (Bremerhaven)

  • 15:15-15:55 Unde venis? Eine Gruppe koptischer Handschriften in der Papyrussammlung Heidelberg (Julienne Schrauder)
  • 15:55-16:00 Einblicke in die Digitalisierungswerkstatt des DSM (Sebastian Vehlken et al.,Bremerhaven)
  • 16:00-17:00 Führung durch das Forschungsdepot (Ruth Schilling, Bremerhaven)

 

Late Afternoon Keynote

  • 17:00-18:00 Mondgesteine am Senckenberg Naturmuseum Frankfurt und dem Deutschen Museum München: Wege, Identitäten und der Wert ihrer Vergangenheit (und Zukunft) (Christoph Halm, München)

 

Sonnabend, den 30.9. 2023

 

Kunsttransporte, Chair: Kathrin Kleibl (Bremerhaven)

  • 9:00-9:40 Deutsche Kriegskunst in Amerika. Zehn Marinebilder von Klaus Bergen überqueren den Atlantik (Darja Jesse, Berlin)
  • 9:40-10:20 (Un)sichtbarer Kulturgütertransfer aus Italien durch deutschsprachige Akteur:innen (1937-1945) (Madeline Schneider, Berlin)
  • 10:20-11:00    Pause
  • 11:00-11:40 "Der Tiepolo geht leider nicht in unser Auto herein..." Objektwege im Exil. Ein Einblick in das Dissertationsprojekt zum britischen Exil von Kunsthändler:innen deutsch-jüdischer Herkunft am Beispiel der Geschwister Stern und ihrer West's Galleries Ltd. (Anne Uhrlandt)
  • 11:40-12:20 Die Provenienz des Gemäldes "Die Seeschlacht von Lepanto" (Julia Kretzschmann, Berlin)
  • 12:20-13:00 Abschlussdiskussion (Chair: Ruth Schilling, Bremerhaven/ Cornelia Weber, Gießen)
  • 13:00-14:00    Mittagessen (optional)
  • ab 14:00 Führungen durch die Hauptgebäude und den Museumshafen des DSM  (optional) (Ruth Schilling, Bremerhaven)

 

Beteiligte Expert:innen:

 

+ Prof. Dr. Hans Peter Hahn (Goethe-Universität Frankfurt, Lehrstuhl für Ethnologie)

+ Dr. Christopher Halm (Deutsches Museum München, Gastwissenschaftler)

+ Dr. Kathrin Kleibl, Deutsches Schifffahrtsmuseum/ Leibniz- Institut für Maritime Geschichte (Provenienzforschung)

+ Prof. Dr. Ruth Schilling, Deutsches Schifffahrtsmuseum/ Leibniz- Institut für Maritime Geschichte (geschäftsführende Direktion, kommiss.)

+ Dr. Alissa Theiß (Referentin für Sammlungskoordination, Universität Gießen)

+ Prof. Dr. Sebastian Vehlken, Deutsches Schifffahrtsmuseum/ Leibniz- Institut für Maritime Geschichte (Leitung Programmbereich I Schiffe als Wissensspeicher)

+ Prof. Dr. Cornelia Weber (Honorarprofessur für wissenschaftliche Sammlungen und Wissenstransfer an der Universität Gießen)

 

 

 

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