Der Forschungsverbund Historische Authentizität

Die Glaubwürdigkeit ausgestellter Objekte ist ein Gütekriterium für Museen. Aber wann ist ein Objekt wirklich authentisch? Was ist das besondere an authentischen Ausstellungsstücken?

Authentische Informationen und Objekte charakterisieren sich durch eine gewisse Form von Glaubwürdigkeit, die individuell, aber auch kollektiv bestimmt wird. Das Museum als Institution wird primär als Ausstellungsort originaler Dinge definiert. Die ausgewählten Museumsobjekte müssen daher bestimmten Kriterien entsprechen, um als authentisch anerkannt zu werden. 

Objekte sind allerdings in vielen Fällen in ihrer originären Form nicht vollständig oder gar nicht vorhanden. Es wird daher versucht, die Dinge als Träger historisch wertvoller Informationen wiederherzustellen. Damit die Objekte ihre Funktion als Zeitzeugen erfüllen, werden Sekundärquellen benötigt, auf die sich Ergänzungen stützen können. Im Forschungsprozess werden Informationen generiert, die durch ein Hypothesen geleitetes Verfahren geprüft werden. Wie wirken die Rekonstruktionen auf Besucher*innen und wie wird diesen der Unterschied zwischen Rekonstruktion und Original vermittelt?

Wir wollen die Prozesse unserer Forschung transparent gestalten

Der institutionelle Rahmen von Museen erzeugt meist das Phänomen, dass Aussagen und Informationen in ihrer sachlichen Korrektheit vom Publikum als richtig wahrgenommen werden. Auswahl und Präsentation von Objekten gehen allerdings Schritte voran, die dem Publikum oftmals nicht vorgestellt werden.  Restaurierungs- und Präparationsarbeiten orientieren sich daran, die ursprüngliche Gestalt zu präsetieren. Dass sich dies aufgrund der Materialität als Herausforderung erweist, stellt einen zentralen Punkt des Anspruchs dar, Kulturgut zu bewahren und zu vererben. Erliegen Objekte dem Zerfall oder werden womöglich zerstört, gilt es diese zu rekonstruieren. Als Forschungsmuseen haben wir den Anspruch, den Rekonstruktionsprozess transparent zu gestalten. 

Sekundärquellen, wie beispielsweise Zeichnungen, Gemälde oder Münzen, dienen unseren Forscher*innen als Basis, Objekte in einen authentischen historischen Kontext zu bringen oder wiederherzustellen. Eine transparente Forschungsstrategie bezieht die Besucher*innen in diesen Rekonstruktionsprozess mit ein: Die Vielfalt an Möglichkeiten für die optische Gestalt oder Funktionsweise von Objekten bündelt sich in der Formulierung der „fragilen Evidenz“. Diese sensibilisiert dafür, dass Evidenz nicht absolut, sondern relativ zu verstehen ist: Es gibt mehrere Möglichkeiten, Rekonstruktionen zu entwickeln und zu präsentieren. Die Entscheidung für genau eine Form von Rekonstruktion gehört zum Prozess wissenschaftlichen Arbeitens dazu. Daher betont dieser Begriff die Offenheit von Forschungsergebnissen.

Besucher*innen-Forschung im Kontext historischer Authentizität

Unsere Forschung im Rahmen des Forschungsverbundes Historische Authentizität geht der Frage noch, ob Sie als Besucher*in diese sogenannte fragile Evidenz als ein wissenschaftliches Thema nachvollziehen. Nehmen Sie, als Besucher*innen unsere Objekte als authentisch wahr oder haben sie Zweifel an der Art der Darstellung und Präsentation? Wie können wir Sie befähigen, Forschung als dynamischen und flexiblen Prozess zu begreifen? 

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